Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Die Herbstschlacht im Artois und in der Champagne. 
Auch im Loos-Bogen war vom 10. Oktober ab das Feuer wieder fühl- 
bar angeschwollen. Der vom IV. Armeekorps gleichfalls für den 11. erwar- 
tete britische Angriff erfolgte aber erst am 13. Oktobers. An diesem 
Tage raste das Trommelfeuer feit Mittag zwischen dem Kanal von La 
Bassse und der Höhe 70 nördlich von Lens. Ihm folgte kurz nach 2° nach- ' 
mittags zunächst ein Gasangriff. Das Gas wurde hauptsächlich in vorge- 
triebenen Sappen aus tragbaren Behältern abgeblasen. Abwechselnd 
folgten sich auch dieses Mal weiße Rauch- und rötliche Gaswolken. Gleich- 
zeitig verschoß die gegnerische Artillerie Gasgranaten; die Infanterie warf 
Rauchbomben. Fast zwei Stunden währte diese Vorbereitung, die zeitweilig 
völlige Unsichtigkeit erzeugte. Doch war die Gesamtwirkung dieses gro߬ 
angelegten Gasangriffes unter dem Einflüsse eines kräftigen Windes und 
der Sonnenstrahlung nur gering. Unmittelbar hinter der siebenten Wolke 
stürmte die Infanterie der britischen 46., 12. und 1. Division. Fast überall 
brach ihr Vorgehen unter schweren Verlusten zusammen. Rur in dem west- 
lichen Teile des durch Gas besonders stark verseuchten „Hohenzollernwerkes" 
und in einem Stück der Kiesgrube nordwestlich von Hulluch gelang der Ein- 
bruch. Weitere Gaswolken, die noch bis zum Abend abgeblasen wurden, 
vermochten an diesem Mißerfolge nichts mehr zu ändern. Nördlich von 
La Vassee bis in die Gegend von Lille setzten gleichzeitig britische Schein- 
Unternehmungen ein. In den folgenden Tagen gelang den deutschen 
Truppen in hartnäckigen Kämpfen die allmähliche Säuberung der kleinen 
Cngländernefter am „Hohenzollernwerk" und in der Kiesgrube. 
Kronprinz Rupprecht hatte bereits am 13. Oktober auf drin- 
gende Vorstellungen des Generals Freiherrn von Plettenberg die 88. Infan- 
terie-Vrigade dem erschöpften Gardekorps wieder zur Verfügung stellen 
müssen. Am gleichen Tage war er genötigt, von seiner letzten Reserve, drei 
Garde-Regimentern um Douai, je eines dem Garde- und IV. Armeekorps 
zuzuführen. General vonFalkenhayn unterrichtete sich am 13. Oktober 
im Armee-Hauptquartier Lille über die Lage und sagte eine Ablösung des 
völlig erschöpften Gardekorps durch das IX. Reservekorps der 2. Armee 
zu. Gleichzeitig kündigte er das Eintreffen des Generalkommandos des 
XIII. Armeekorps mit der 1. Garde-Referve- und 4. Garde-Infanterie-Divi- 
sion2) bei Valenciennes und Cambrai an. 
Die Franzosen hatten am 13. Oktober den britischen Angriff 
lediglich durch Artilleriefeuer unterstützt. Räch diesen letzten 
großen Anstrengungen schien die Angriffskraft der 
verbündeten Gegner im Artois gebrochen zu sein. 
*) S. 86. — 2) Anlage 2.
	        
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