Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Das Ende der Verfolgung. 
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der Beurteilung der Lage mit'). An der Lützen- und Angerapp-Stellung 
waren alle russischen Angriffe gescheitert; der Gegner hatte dort längst be- 
gönnen, Truppen fortzuziehen, um sie in die Cntscheidungskämpfe bei Lods 
und an der Bfura zu werfen. An der ostpreußischen Südgrenze hatte der 
Rückzug des Korps Graudenz dem Gegner wieder Bewegungsfreiheit ge- 
geben; er war aber bisher nicht gefolgt. Die zur Verstärkung dorthin ent- 
sandte aktive ö. Infanterie-Brigade war im Eintreffen; Generalmajor 
Suren, der jetzt den Befehl übernahm, sollte „durch lebhafte Tätigkeit und 
Drohen mit dem Angriff" die 9. Armee entlasten. 
Der 19. D ezember gab der zurückhaltenden Beurteilung der Lage ig. Dezember, 
vor der deutschen 9. Armee recht. In der Nacht hatte ein überraschender 
russischer Angriff die auf dem östlichen Vsura-5lfer alleinstehenden Teile des 
Korps Fabeck in eine sehr ernste Lage gebracht; von links umgangen, hatte 
die 26. Infanterie-Division mehr als 1100 Mann, davon etwa die Hälfte 
an Gefangenen, und sechs Maschinengewehre verloren, hatte sich aber 
schließlich halten können und auch ihrerseits mehr als 600 Gefangene ge- 
macht. Bis zum Mittag schien, wie es im Kriegstagebuche des Ober- 
besehlshabers Ost heißt, „nach den eingegangenen Funksprüchen" kein 
Zweifel mehr, „daß die Russen hinter der Rawka—Bsura halten wollen. 
Der beabsichtigte^) Rückzug aus die Weichsel ist aufgegeben. Vermutlich 
hat der Generalissimus durch abändernde Befehle die Armeen wieder vor- 
getrieben". 
Bei fast allen Teilen der 9. Armee führte der Versuch, weiter vorzu- 
dringen, im Laufe des Tages zu ernsten Kämpfen. Am Abend standen das 
Kavalleriekorps Fromme! und das Korps Gerok, nebst zugeteilter 1. Garde- 
Reserve-Division, südöstlich und südlich Rawa; sie waren damit am wei- 
testen vorwärts gekommen. Rechts war die verbündete 2. Armee noch etwa 
I? Kilometer zurück, links waren das XI. und die rechte Hälfte des 
XX. Armeekorps nach schwerem Kampfe westlich Rawa liegengeblieben und 
von der Rawka noch volle sechs Kilometer entfernt, östlich Skjernewize 
hatte das XXV. Reservekorps auf schmaler Front mit schwachen Teilen der 
49. Reserve-Division das Ostufer des Flusses gewinnen können. Weiter 
nördlich war das I. Reservekorps in zähem Waldkampfe nur bis an die 
sumpfige Rawka-Riederung gelangt. In hartem Ringen hatten ferner die 
l> Infanterie-Division des Korps Linsingen und das XVII. Armeekorps bei 
Aolimow und nördlich das Ostufer gewonnen, so daß die rechte Flanke der 
-6. Znfanterie-Division des Korps Fabeck gesichert war. Damit hatten von 
Bolimow bis Sochatschew im ganzen vier deutsche Divisionen in 13 Kilo- 
') e. 339 f. und 346. — -) Vgl. S. 311.
	        
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