Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Der Fortgang der Kämpfe in Polen und Galizien. 
29. November, zur Bsura reichenden Teil der Armeefront in doppelseitigem Angriff zu 
erdrücken. Demgegenüber war General v. Mackensen entschlossen, mit dein 
rechten Armeeflügel anzugreifen, sobald das ihm inzwischen unterstellte 
II. Armeekorps heran war, also voraussichtlich am 30. November. 
übrigen sollte angesichts der russischen Übermacht zunächst gehalten und das 
Eintreffen weiterer Verstärkungen hinter dem linken Flügel abgewartet 
werden, von denen als erste das halbe XIII. Armeekorps an der Strecke 
Thorn—Njeschawa einzutreffen begann. Der Oberbefehlshaber war aber 
damit einverstanden, daß General v. Morgen inzwischen unter Sicherung 
gegen Osten die augenblicklich aussichtsreiche Lage vor seiner Front zu wei- 
terem Angriffe ausnütze. 
General v. Morgen wollte die noch nordwestlich Lowitsch stehenden 
russischen Kräfte nördlich der Bsura abfangen. Dazu hatte er seinem linken 
Flügel die Fortsetzung des Angriffs nach Süden auf Lowitsch befohlen. Da 
sich der Gegner in der Ostflanke nach den soeben erlittenen schweren Ruck- 
schlügen im wesentlichen ruhig verhielt, erreichte dieser Angriff bis zum 
Abend des 29. November die Höhen nördlich Lowitsch und beiderseits der 
Sludwia, wo er bis tief in die Dunkelheit fortgeführt wurde, den Nordrand 
der Bfura-Niederung. Die 1. Infanterie-Division unter Generalleutnant 
v. Conta brachte, bei allerdings „nicht geringen" eigenen Verlusten, noch- 
mals 1000 Gefangene und 16 Geschütze ein. Westlich der Sludwia- 
Mündung bis Sobota einschließlich hielt sich aber das russische VI. Korps 
immer noch auf dem nördlichen Bfura-Ufer; auch der Ort Bjelawy war 
noch in Feindeshand. Dagegen war der nach Funksprüchen erwartete ruf- 
fische Angriff, abgesehen von schwächlichen Versuchen am Mroga-Abfchnitt, 
nirgends zur Entwicklung gekommen. 
Z«. November. Am 30. November wußte General v. Morgen, daß jetzt nicht nur 
die beiden schon so oft geschlagenen sibirischen Korps tief in seiner fast un- 
geschützten linken Flanke standen, sondern anscheinend auch noch die 
1. Schützen-Vrigade und die frisch aus Asten eingetroffene 3. sibirische Divi- 
sion. Trotzdem wollte er zunächst den Kampf gegen den Teil des Feindes 
zum Abschluß bringen, der sich bei Sobota und östlich noch auf dem Nord- 
user der Vsura hielt. Dieser kühne Entschluß führte im Laufe des 30. No¬ 
vember zu vollem Erfolge: in beiderseits umfassendem Vorgehen erreichten 
die 36. und 1. Neserve-Divifion zwischen Sobota und der Sludwia-Mtin- 
dung die Vsura und brachten, unterstützt durch die Einwirkung der deutschen 
Truppen an der unteren Mroga, abermals 8900 Gefangene, Geschütze und 
18 Maschinengewehre als Beute ein. Dagegen hatte sich östlich der 
Sludwia der Angriff auf Lowitsch nicht durchführen lassen; vielmehr hatte 
die 1. Insanterie-Division im Laufe des Tages in eine nach Osten gerichtete
	        
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