Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

250 Der Fortgang der Kämpfe in Polen und Galizien. 
20. November. Eintreffen der zur Verfügung stehenden Teile nur hintereinander, nicht 
gleichzeitig möglich. — Falls anderer Zielpunkt gewünscht, ist umgehende 
Meldung erforderlich, um Eintreffen von Ersatz und Karten sicherzustellen" 
Danach war nicht auf ausgeruhte, kampfkräftige Verbände zu rechnen, 
sondern wahrscheinlich nur auf abgekämpfte Truppen, die vielleicht eben erst 
schwer gelitten hatten. Da die Verbände nicht gleichzeitig eintreffen sollten, 
war ihre Verwendung zu großem, einheitlichem Cntscheidungsschlage mit 
möglich, wenn man abwarten konnte, bis auch die letzten hinter der Front 
angelangt waren. Wann das sein würde, war aber ganz ungewiß. M 
dem Einsatz der zuerst ankommenden Teile solange zu warten, schien an- 
gesichts der ernsten Kampflage bei Lods ausgeschlossen. Im ganzen waren 
zunähst nur drei Divisionen aus dem Westen angemeldet. Es war daher 
sehr willkommen, daß der Oberbefehlshaber der 8. Armee, General der 
Infanterie Otto v. Velow, trotz des feindlichen Druckes gegen Lützen, zu 
gleicher Zeit die 1. Infanterie-Division zur Verstärkung der 9. Armee 
anbot'). 
2Z. November. Der Antransport dieser vier Divisionen zur 9. Armee hatte bis zum 
22. November begonnen. Bei der inzwischen noch weiter gestiegenen 
Spannung der Lage vor Lods mußten die Verstärkungen da eingesetzt 
werden, wo sie am dringendsten gebraucht wurden und am schnellsten zur 
Wirkung kommen konnten. Dabei war zu berücksichtigen, daß die eingeleisige 
Bahn Thorn—Kutno—Lowitsch einstweilen nur bis Njeschawa wieder be> 
nutzbar war*), während hinter dem rechten Armeeflügel zweigeleisig! 
Bahnen nahe an die Front heranführten. So fiel die Entscheidung dahin, 
daß die Masie der eintreffenden Verstärkungen neben dem rechten Flügel 
der deutschen 9. Armee eingesetzt werden sollte, wo bisher auf weitgedehnter 
Front nm schwache Landsturmkräfte standen, und der Angriff seit dm 
19. November still lag. Wenn die neuen Divisionen an diesem Front¬ 
abschnitte angriffen, an dem der Gegner bisher verhältnismäßig schwach 
war, konnten sie den bei Strykow und Lowitsch fühlbaren starken russischen 
Druck ausgleichen. Aber auch dann brauchte der linke Flügel gegen Lowitsch 
noch unmittelbare Verstärkung. So wurden für das anrollende II. Armee¬ 
korps und das halbe XXIV. Reservekorps Ausladeorte in der Linie Kreuz- 
bürg—Ostrowo festgesetzt, während die aus Ostpreußen kommende 1. Infan- 
terie-Division an der Strecke Thorn—Njeschawa entladen werden sollte 
Als am Nachmittage des 22. November, gerade einenTaz 
bevor die ersten anrollenden Transportzüge ihr Ziel erreichten, die Gruppe 
Scheffer aus dem Amsassungsangriff zurückgerufen werden mußte, war die 
J) S. 337. — 2) „Das deutsche Feldeisenbahnwesen", Band I, S. 171 und 175.
	        
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