Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
während General Iwanow mit der 4. und 9. Armee südlich der Piliza in 
der Front anzugreifen habe. Als Zeitpunkt der allgemeinen Offensive 
wurde der 18. Oktober festgesetzt. 
Inzwischen gingen die schon geschilderten örtlichen Kämpfe bei 
Warschau und Iwangorod weiter. 
Südlich von Warschau^) hatte die noch in der Versammlung be- 
griffene russische 2. Armee zunächst gar nicht erkannt, daß die Truppen des 
Generals v. Mackensen seit dem 11. Oktober abends zur Abwehr über- 
gegangen waren. Am 14. Oktober wurde bei einem abgeschossenen deut- 
schen Flieger eine Karte mit Cinzeichnung der deutschen Kräfte zwischen 
Sochatschew und Iwangorod erbeutet. Trotzdem erweckte das Eingreifen 
der 36. Infanterie-Division an demselben Tage bei Vlonje und das An¬ 
rücken der 21. Landwehr-Brigade und der Landsturm-Brigade Hoffmann 
beim General Scheidemann den Eindruck eines großen deutschen Um- 
fassungsangriffs gegen den eigenen Westflügel, da der Nachrichtendienst 
immer wieder die Aufstellung zweier neuer deutscher Korps bei Thorn 
meldete. So dienten die russischen Angriffe an diesem Frontabschnitte 
zunächst nur der Abwehr, während weiter nördlich das VI. und das 
I. turkestanische Korps, bisher zur 10. Armee gehörig, Flanke und Rücken 
gegen Ostpreußen deckten^). General Scheidemann zog das XXIII. Korps, 
die 50. Infanterie-, die 13. sibirische Schützen-Division und das Kavallerie- 
korps Nowikow (5., 8., 14. Kavallerie-Division), die am 14. Oktober im 
Warschauer Festungsbereich eintrafen, als Verstärkung hinter seinen rechten 
bis^is.or-Mügel. Am 16. Oktober mußte das bisherige rechte Flügelkorps, 
II. sibirisches, angesichts deutscher Gegenangriffe durch die 1. Schützen- 
Brigade des XXIII. Korps gestützt werden, und das ostwärts anschließende 
IV. Korps konnte seine Stellungen nur mit Mühe behaupten, obgleich jetzt 
südlich und westlich von Warschau 121/2 russische Infanterie- und 5 Kaval- 
lerie-Divisionen gegen nur 51j2 deutsche Infanterie- und 1 Kavallerie- 
Division standen^). General Scheidemann befahl hartnäckige Ver- 
teidigung. Auch am 18. Oktober hielt sich der russische rechte Flügel 
noch für angegriffen und „konnte sich kaum halten". Das Kavalleriekorps 
Nowikow und Kavallerie der 2. Armee stießen an der unteren Vsura auf 
deutsche Infanterie; zur Unterstützung wurde die 79. Reserve-Division, 
Hauptreserve von Nowogeorgiewsk, in Marsch gesetzt, während eine Brigade 
des XXIII. Korps auch weiterhin als Besatzung in der Festung blieb. 
Unterhalb von Iwangorod^) wurde der auf dem westlichen 
*) S. 450 f., 456 f. und 470. — 2) Vgl. S. 545. — 3) Korolkow, Warschau-Iwan- 
gorod, S. 127. — *) S. 469 ff.
	        
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