Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

9. Armee — Vor Iwangorod, 9. Oktober. 
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Gegen Iwangorod war das Garde-Reservekorps unter 
General der Artillerie v. Gallwitz angesetzt worden, verstärkt durch die 
Z. Landwehr-Division des Landwehrkorps hinter dem rechten, die verstärkte 
72. Infanterie-Brigade des XX. Armeekorps (dabei sechs Batterien) auf 
dem linken Flügel. Ferner waren von der österreichisch-ungarischen Heeres- 
leitung sieben schwere Mörserbatterien (30,5 cm) in Aussicht gestellt, 
konnten aber erst in einigen Tagen eintreffen. Das Garde-Reservekorps 
sollte nach der ihm am 8. Oktober erteilten Weisung „zunächst möglichst nahe 
an Nowo-Alexandria—Iwangorod herangehen". General v. Gallwitz sagte 
daher in seinem Befehl für den 9. O k to b e r, es sei an diesem Tage „noch 
kein ernster Angriff beabsichtigt, weder auf Nowo-Alexandria, noch auf 
Iwangorod, sondern es handelt sich nur um ein Zurückwerfen der feindlichen 
Vortruppen und Erkundung des Vorgeländes". Dazu wurde den beiden 
Garde-Divisionen und der 72. Infanterie-Brigade eine Linie als Ziel 
gegeben, die gegenüber Nowo-Alexandria noch etwa 8 km, vor Iwangorod 
noch etwa 10 Km von der Weichsel ab lag. Nordflügel an der Eisenbahn 
Radom—Iwangorod. Hinter dem Südflügel sollte die 3. Landwehr-Divi- 
sion nachrücken. 
Inzwischen gingen beim Armee-Oberkommando neue Nachrichten ein: 
Bei Warschau schienen sich doch wesentlich stärkere Kräfte zu sammeln, als 
man bisher angenommen hatte; man mußte dort mit mindestens zwei 
frischen sibirischen Korps rechnen. Nach einer weiteren Nachricht sollte 
das seither in Galizien verwendete III. kaukasische Korps in Iwangorod 
und 20 km nordwestlich davon, bei Sobolew, ausgeladen werden. Ange- 
sichts solcher Stärke und Verteilung der feindlichen Kräfte im Abschnitt 
Iwangorod—Warschau entschloß sich Generaloberst v. Hindenburg, nun¬ 
mehr zunächst alle irgend erreichbaren Kräfte gegen die stärkere Gruppe des 
Gegners, also gegen Warschau, zusammenzufassen, um dort die Entscheidung 
zu erzwingen, während geringere Kräfte bei Iwangorod abfperren sollten, 
bis nach Eintreffen der schweren Batterien der Angriff beginnen konnte. 
Mit einer entsprechenden, anscheinend mündlichen Weisung traf ein 
Generalstabsoffizier des Armee-Oberkommandos am 9. Oktober etwa 
um 845 vormittags beim Garde-Reservekorps ein; dort wurde über 
die Weisung folgendes aufgezeichnet): „Garde-Reservekorps 
soll recht bald mit allen Mitteln scharf abschließen 
gegenNowo-Alexandria — Iwangorodund auch gegen 
Kofjenize, so daß kein Russe hier herauskommen kann. 
Alles, was irgendwie geht, freimachen, so daß diese Truppen vom 
a) Unterstreichungen in der Aufzeichnung sind gesperrt wiedergegeben. Die An- 
Weisung selbst ist nicht in den Akten.
	        
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