Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
noch nördlich der 9. eingesetzt werde; sie mußte dann wohl bis Iwan- 
gorod reichen. Dieser, bis auf zwei Werke der Westfront, veraltete 
Waffenplatz war zwar schon vor dem Kriege als Festung ausgelassen, aber 
noch nicht geschleift. Cr konnte dem Gegner auch jetzt noch einen starken 
Stützpunkt und gesicherten Stromübergang bieten. 
Generaloberst v. Hindenburg entschloß sich, die Weichsel südlich Iwan- 
gorod mit schwächeren Kräften zu sperren, in der Hoffnung, daß das Vor- 
gehen der Österreicher und Angarn dort demnächst den Äbergang ermöglichen 
werde. Sie verfügten einschließlich der Besatzung von Pschemysl zu dieser 
Zeit über 45V2 Divisionen Infanterie (davon 1 Division und 14 Brigaden 
Landsturm), denen, wie man damals annehmen mußte, südlich der San- 
Mündung immer noch etwa 47 bis 48 russische Divisionen gegenüberstan- 
den. Den Schwerpunkt der deutschen Operation wollte Generaloberst v. Hin- 
denburg gegen Iwangorod oder gegen den Stromlauf weiter unterhalb 
richten. 
Am 6. Oktober wurden die Korps der deutschen 9.Armee aus der 
allgemeinen Linie San-Mündung—Radom nordwärts verschoben, während 
von der südlich anschließenden Gruppe der österreichisch-ungarischen 1. Armee 
zwei Infanterie- und eine Kavallerie-Division in fast entgegengesetzter 
Richtung bei Sandomir hinter dem weichenden Feinde nach Südosten über 
die Weichsel gingen, um mit dm Hauptkräften ihrer Armee zusammen- 
zuwirken. 
Die österreichisch-ungarische Heeresleitung war über die Hergänge bei 
der deutschen 9. Armee durch Hauptmann v. Fleischmann dauernd unter- 
richtet. Außerdem wurde die Weiterführung der Operationen im Laufe 
des 6. Oktober mit dem von General v. Conrad entsandten Obersten Sla° 
meczka nochmals eingehend besprochen. Der Oberst teilte mit, daß die 
Masse der österreichisch-ungarischen 1. Armee den „im San—Weichsel- 
Winkel festgeklemmten Gegner (russisches XIV. Korps) schlagen wolle und 
daß auch die übrigen österreichisch-ungarischen Armeen im weiteren Vor- 
gehen seien". Auf Grund neuer Meldungen über den Feind rechnete General 
v. Conrad aber an demselben Tage zu späterer Stunde doch auch schon mit 
der Möglichkeit rechtzeitigen russischen Rückzuges hinter den San. In 
diesem Falle sollten die Hauptkräfte der 1. Armee über den unteren San in 
der Richtung auf Lublin vordringen, wofür man deutsche Mitwirkung zu 
einem beiderseits umfassenden Vorgehen erbat; „eine ausgreifende Bewegung 
abwärts Iwangorod, wie sie das deutsche Armee-Oberkommando 9 ohnedies 
für drei Korps plante", wäre dazu erwünscht^). So bestand zwischen der 
!) Conrad V, S,
	        
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