Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Für den 8. Oktober wurde die Fortsetzung des Angriffs der Gruppe 
Voehn befohlen. In dem Bestreben, ihr neue Kraft zuzuführen, stellte das 
Oberkommando die Abteilung Grapow') zur Verfügung. Diese hatte am 
Abend des 8. Oktober die 17. Neserve-Division abzulösen, die am 9. Oktober 
zwischen der 18. Reserve-Division und dem II. Armeekorps eingesetzt 
werden sollte. 
Am 7. Oktober, gegen 3° nachmittags, erschien General v. Falkenhayn 
zu einer Besprechung auf dem Gefechtsstande des XXI. Armeekorps, zu der 
auch General v. Boehn und der Chef des Generalstabes der 1. Armee, 
Generalmajor v. Kühl, befohlen waren. Cs sollte eine endgültige Entschei¬ 
dung darüber getroffen werden, ob der Angriff des verstärkten XVIII. 
Armeekorps weiterzuführen war. General v. Boehn äußerte Bedenken, 
da der Vorstoß vom südlichen Avre-^lser stark flankiert werde. Dem- 
gegenüber wies der Chef des Generalstabes des XXI. Armeekorps, Oberst 
v. Haxthausen, im Auftrage des Generals v. Below auf die operativen Aus- 
Wirkungen eines erfolgreichen Angriffs beiderseits der Straße Roye—Amiens 
hin. General v. Falkenhayn entschied sich für die Fortsetzung der Offen- 
sive und änderte seinen Entschluß auch nicht, als ihm nach Ausgabe des 
Befehls eine Fliegermeldung vorgelegt wurde, nach der sehr erhebliche feind¬ 
liche Truppen, etwa ein Armeekorps, nordwestlich von Montdidier in Ver- 
sammlung festgestellt waren. Die 1. Armee erhielt Anweisung, dem General 
v. Below eine zusammengestellte Division zuzuführen. Das Armee-Ober- 
kommando stellte ihm daraufhin die Division Luckwald^) zur Verfügung. 
8. Oktober. Der Angriff des verstärkten XVIII. Armeekorps am 8. Oktober ge- 
langte nicht zur Durchführung, da die artilleristische Flankenwirkung des 
Feindes vom südlichen Avre-Afer jedes Vorwärtskommen unmöglich machte. 
Auch die Gruppe Voehn hatte keinerlei Erfolge mehr. Die 18. Reserve- 
Division lag vor L'Cchelle St. Amin fest. Das II. Armeekorps begnügte 
sich mit der dringend nötigen Ordnung der Verbände und nahm von weiteren 
Angriffen zunächst Abstand. Seine 4. Infanterie-Division zählte nur noch 
2850 Gewehre. Die 17. Reserve-Division bereitete ihre Ablösung durch die 
Abteilung Grapow vor. Die Division Luckwald ging nordöstlich Roye im 
Räume Gruny—Balötre und nördlich davon zur Ruhe über. 
Inzwischen war in der Auffassung des Armee-Oberkommandos 1 eine 
Änderung eingetreten. Aus den an den vorhergehenden Tagen, besonders 
aber im Laufe des 8. Oktober im Armee-Hauptquartier eingetroffenen Mel- 
düngen der Luftaufklärung ergab sich, daß die Lage beim Gegner sich so 
gefestigt haben mußte, daß er bereits wieder Kräfte zum linken Zeeresflügel 
*) S. 161. - -) S. 161.
	        
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