Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

2. und 
3. Januar» 
76 Die KarpaLen-Offensive. 
Berlin, an der außer den Generalstabschefs der verbündeten Heere zeit¬ 
weise auch General Ludendorff teilnahm, machte General v. Falkenhayn 
die Entscheidung der Frage, ob die in der Heimat in Aufstellung begriffenen 
Verbände im Westen oder Osten eingesetzt werden würden, von der in etwa 
drei Wochen bestehenden allgemeinen Kriegslage abhängig. Eingehend 
wurde besprochen, wie in der Zwischenzeit die Operationen auf dem öst¬ 
lichen Kriegsschauplätze geführt werden sollten. General v. Conrad trat 
für eine Offensive an der Karpaten-Front ein. Cr wünschte, daß an ihr 
auch die zur Zeit in Westpolen stehende österreichisch-rmgarische 2. Armee 
beteiligt und deren Front am Nordflügel der Armee Woyrsch durch 
deutsche Truppen übernommen würde. General Ludendorff schlug statt 
dessen die Verwendung von drei bis vier aus der 9. Armee herauszulösen¬ 
den Divisionen in den Karpaten vor, womit General v. Conrad einver¬ 
standen war. General v. Falkenhayn verwarf jedoch, vornehmlich im Hin¬ 
blick auf die Geländeschwierigkeiten, jede Teilunternehmung an der 
Karpaten-Front und sprach sich für Fortführung l^r Offensive der 9. Armee 
in Polen aus; er glaubte, daß es sich ermöglichen raffen würde, durch Um¬ 
gruppierung sechs bis sieben Divisionen überraschend zu entscheidendem 
Einsatz zu bringen. Nur für den Fall, daß der Verbündete sich in den 
Karpaten nicht zu halten vermochte, erklärte sich General v. Falkenhayn 
dort zum Einsatz deutscher Kräfte bereit. Man einigte sich schließlich auf 
seinen Vorschlag, zunächst die Offensive der 9. Armee fortzusetzen. 
Dieses Ergebnis legte der deutsche Generalstabschef in den folgenden 
Tagen in Telegrammen an General v. ConradH und an den Oberbefehls¬ 
haber Ost nochmals fest. „Je weniger hoch die Widerstandskraft unseres 
Verbündeten einzuschätzen ist" — so hieß es in der am 3. Januar abge¬ 
sandten Drahtung an den Oberbefehlshaber Ost —, „um so wichtiger ist 
es, die Russen zu verhindern, neue Kräfte gegen ihn zu verschieben. Dies 
kann nur dadurch geschehen, daß man den Feind in Nordpolen nicht los¬ 
läßt. Gewiß wird es schwer sein, im zunächst rein frontalen Ringen den 
erhofften Erfolg zu erkämpfen. Für aussichtslos kann der Versuch jedoch 
nicht gehalten werden, wenn man bedenkt, daß es sich auf unserer Seite um 
Truppen handelt, die unter den Befehlen Euer Exzellenz zu siegen gewohnt 
sind, auf der gegnerischen um Massen, denen seit Mitte November un¬ 
aufhörlich schwere Schläge durch Euer Exzellenz beigebracht wurden, und 
wenn man ferner in Rechnung stellt, daß es möglich sein inuß, den größten 
Teil der erwähnten sechs bis sieben Divisionen mit mächtiger Artillerie zum 
entscheidenden Stoß überraschend anzusetzen. Wo der Stoß zu führen ist.
	        
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