Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Französische Angriffe bei Perthes und Le Mesnil Ende Februar. 
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Artillerie zeigte eine unverminderte Angriffswucht. Dagegen kam es nicht 
mehr zu einheitlich, auf breiter Front vorgetragenen Angriffen der feind¬ 
lichen Infanterie. Nach allen Beobachtungen und nach Gefangenenaussagen 
waren sie indes geplant. Daß sie in Cinzelftöße auseinanderflatterten, war 
in erster Linie den Leistungen der deutschen Feld- und schweren Artillerie 
zu verdanken. Diese Vorstöße des Gegners erfolgten meist in den Nach¬ 
mittags- und Abendstunden. Vermutlich bestand hierbei die Absicht, der 
eingebrochenen Infanterie in der dann bald einsehenden Dunkelheit 
günstigere Vorbedingungen für die Behauptung genommener Grabenteile 
zu verschaffen. 
Die deutsche Führung hatte aus den vorhergehenden Kämpfen gelernt. 
Unter fast völligem Verzicht auf die damals besonders unsichere Be¬ 
kämpfung der gegnerischen Artillerie beschränkte sie sich im wesentlichen 
darauf, rechtzeitig die feindlichen Gräben unter starkes Feuer zu nehmen, 
sobald ein Angriff drohte. Die Folge dieser Maßnahme war, daß die feind¬ 
liche Sturmtruppe stellenweise aus den Gräben überhaupt nicht mehr vorging, 
oder sich dem deutschen Feuer nach rückwärts entzog. Auch die Batterien 
nichtangegriffener Nachbarabschnitte wurden in weitgehendem Maße zu 
diesem Abwehrkampfe flankierend herangezogen. Aus diesem Abwehrfeuer 
entwickelten sich späterhin allmählich die „Störungs-", „Vernichtungs-" 
und „Sperrfeuer" benannten Feuerarten. Einzelne deutsche Batterien 
und Züge waren weit vorgeschoben. Das förderte und erleichterte Sturm¬ 
abwehr und Verbindung zwischen Infanterie und Artillerie. Ihr zuver¬ 
lässiges Zusammenwirken war im übrigen infolge des häufigen Versagens 
der Fernsprechleitungen auf eine Verständigung durch genau festgelegte 
Leuchtpatronenzeichen angewiesen, mit deren Hilfe die Kampftruppe Anter- 
stühungsfeuer anforderte und wieder abstoppen ließ, wenn Gelände¬ 
beschaffenheit oder Ansichtigkeit eine unmittelbare Beobachtung der 
Artillerie ausschlossen. 
Eine Bekämpfung besonders lästiger Batterien mit Flieger- oder 
Ballonbeobachtung konnte nur selten an den wenigen klaren und ruhigeren 
Tagen stattfinden. Auch hierbei begannen die technisch wesentlich ver¬ 
besserten Fliegeraufnahmen eine wertvolle Ergänzung der Meldungen zu 
bilden. Die artilleristischen Streitkräfte auf deutscher Seite waren knapp. 
So standen in dem etwa 13 km breiten Abschnitt des VIII. Armeekorps 
während der französischen Angriffe Mitte Februar nur etwa 22 Feld- und 
10 schwere Batterien, darunter eine einzige Mörser-Batterie. Besonders 
erschwert wurde das Schießen der Artillerie durch die minderwertige Be¬ 
schaffenheit der Behelfs- (Grauguß-) Munition^), welche stark streute, Rohr- 
i) Band VI, S. 428/429 und Band V, S. 561.
	        
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