Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Der Feldzug im Westen bis Witte April 1915. 
23. bis 
28. Februar. 
wieder auf. Das Generalkommando des VIII. Armeekorps legte indessen 
diesen Teilvorstößen kein größeres Gewicht bei. Cs neigte der Ansicht zu, 
der Gegner wolle dadurch lediglich den Mißerfolg seines großen Angriffes 
verschleiern. Auch der Kommandierende General des VIII. Reservekorps 
war zu einer ähnlichen Beurteilung der Lage gekommen. Wohl unter 
diesem Eindruck wurde bereits am 22. Februar ein Seit1) der hinter dem 
linken Flügel der 3. Armee versammelten Reserven wieder aus dem Armee- 
verbande entlassen. 
Die andauernden Kämpfe und das nervenzerrüttende Feuer hatten 
die Kraft der eingesetzten Truppe stark verbraucht. Die Kampf- und Ver¬ 
bindungsgräben waren streckenweise fast eingeebnet, die Drahthindernisse 
zumeist hinweggefegt. Die größtenteils nicht schußsicher eingedeckten Unter¬ 
stünde waren vielfach schon zerschlagen. So mußte sich die Kampftruppe 
mit Unterschlüpfen einfachster Art und Löchern in der Brustwehr begnügen. 
Tag und Nacht mußte an der Wiederherstellung der zerschossenen Gräben 
gearbeitet werden. Das feindliche Feuer riß auch in der Dunkelheit nicht 
ab und erschwerte Ablösung, Nachschub und Schanzarbeiten. Die Fern¬ 
sprechleitungen wurden immer wieder zerschossen; die eingesetzten Melde¬ 
gänger blieben häufig tot oder verwundet liegen, und die ersten aus der 
Heimat eintreffenden Meldehunde bewährten sich, besonders in starkem 
Feuer, nur zum Teil. Das Wetter war zumeist trübe, regnerisch, oft auch 
stürmisch. Die Verteidiger froren in den durchnäßten Bekleidungsstücken 
und waren schmutzüberdeckt. Sie erhielten die Verpflegung meist nur kalt 
und abgestanden von Cfienholern mit großen Mühen und Gefahren vor¬ 
gebracht. In den verschlammten Gräben fanden sie mangels genügender 
Unterstände nicht den dringend nötigen Schlaf. Die Gefechtsstärken der 
eingesetzten Regimenter waren infolge der beträchtlichen Abgänge an Ver¬ 
lusten und Kranken in einigen Tagen auf die Hälfte und weniger zusammen¬ 
geschmolzen. Am Ausbau rückwärtiger Aufnahmegräben wurde unter 
Heranziehung der Reserven Tag und Nacht gearbeitet, aber aufs neue 
betont, daß die vorder sie Grabenlinie zu halten und im Falle des 
Verlustes wiederzunehmen sei. 
Seit dem 22. Februar hatte das Armee-Oberkommando den Eindruck, 
daß der Gegner sich schwäche und Artillerie vor der Front der 3. Armee weg¬ 
zöge. Da setzte am 23. Februar etwa 3° nachmittags überraschend heftiges 
Feuer gegen die beiden linken Flügelkorps ein. Kennzeichnend für die nun 
folgenden schweren Kämpfe waren folgende Merkmale: Die feindliche 
i) Z8. Reserve-Infanterie-Vrigade wieder zurück zur 5. Armee, Füsilier-Regi¬ 
ment 73 . und Artillerie zur 7. Armee. Das Füsilier - Regiment 73 mußte am 
24. Februar von neuem angefordert werden.
	        
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