Der Höhepunkt der Winterschlacht.
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4. Der Höhepunkt der Minrerschlachr in der Champagne
von Miete Februar bis Mitte März 1915.
Karten 5 und 6, Skizzen b und c.
Absichten der französischen Führung in der
Champagne.
Die durch General Io sfre am 19. Januar befohlene Wiederauf¬
nahme der Offensives war vom Führer der französischen 4. Armee vom
Eintritt trockenen Wetters abhängig gemacht worden. Für die Vorberei¬
tungen hatte er 14 Tage Zeit verlangt. Die Armee war für einen größeren
Angriff noch wenig gerüstet. Zwar war es durch Sparmaßnahmen an der
übrigen Front möglich gewesen, ihr einen beträchtlichen Munitionsvorrat
zuzuführen. Die Artillerie der Armee, besonders die schwere, war verstärkt
worden. Am 10. Februar standen im ganzen 837 Geschütze zur Verfügung,
darunter 109 mit einem Kaliber über 10 cm2). Die Fliegerformationen
waren auf fünf Abteilungen vermehrt worden. Andererseits hatten die
Truppen, die zum Teil seit Beginn der Champagnekämpfe im Feuer
standen, erheblich gelitten. Die Gräben waren stark beschädigt, Material
für den Stellungsausbau nur ungenügend vorhanden. Der Boden war
„ein Meer von Schmutz", die Wege hinter der Front kaum noch
passierbar.
Die Absicht des Armeeführers war, durch planmäßige Angriffe mehrere
Vreschen in die deutsche Front zu legen und diese dann zu einem größeren
Durchbruch zu erweitern. Demgegenüber hatte der Höchstkommandierende
Abkürzung der Vorbereitungsfrist gefordert und sich für einen kräftigen
Sturm nach kurzer, überraschender Artillerievorbereitung ausgesprochen. Der
Hauptstoß sollte auf 8 km, Breite zwischen Veaussjour Ferme und dem
Walde westlich Perthes vom I. und XVII. Korps, ein Nebenangriff öst¬
lich Souain von der 60. Reserve-Division geführt werden. Der Beginn
der Offensive war auf den 6. Februar festgesetzt worden, mußte aber des
Wetters wegen mehrfach verschoben werden. Als Verstärkungen stellte
der Höchstkommandierende der Armee am 8. Februar eine Division des
II. Korps, am 12. Februar das 1. Kavalleriekorps zur Verfügung.
Die übrigen Armeen der Mitte hatten Weisung erhalten, durch er¬
höhte Artillerietätigkeit die Aufmerksamkeit des Gegners abzulenken. Die
3. Armee sollte in und östlich der Argonnen, sobald sie hierzu imstande sei,
den Angriff vorwärtstragen; die 5. Armee hatte sich bereitzuhalten, im
Falle eines Erfolges ebenfalls vorzugehen.
0 6.37. — -) Franz, amtl. Werk, X 1, S.207 u. 209.