Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

38 
Der Feldzug im Westen bis Mitte April 1915. 
allgemeinen zwischen Var le Duc und der Kanalküste gleichmäßig hinter 
der Front bereitgestellt werden; besondere Aufmerksamkeit erfordere dauernd 
der Abschnitt zwischen Oulchy le CHLteau und Montdidier, der jederzeit 
stark gesichert bleiben müsse. Als weitere größere Unternehmungen wurden 
in Aussicht gestellt: die Wiederaufnahme des Angriffes der 10. Armee im 
Verein mit dem rechten Flügel der Engländer und eine konzentrische Unter¬ 
nehmung der 1. Armee in der Woövre-Cbene. Fm Falle eines neuen 
starken Angriffes der Deutschen müßten die Transportverbindungen zum 
schnellen Heranziehen der Heeresgruppen-Reserven nach jedem beliebigen 
Punkt der Front genau festgelegt werden. 
In einem Schreiben vom gleichen Tage, dem 19. Januar, an den 
britischen Oberbefehlshaber stellte General Foffre die Möglichkeit einer 
in der nächsten Zeit erfolgenden deutschen Offensive in den Vordergrund. 
Die alliierte Front müsse dagegen völlig gesichert sein. Ein Durchbruch 
des Gegners bei Montdidier würde die ernstesten Folgen haben. Um da¬ 
gegen gewappnet zu sein und selbst offensiv werden zu können, seien Heeres¬ 
reserven nötig. Diese könne er nur seinem Nordflügel entnehmen, sobald 
die Engländer sie dort erseht hätten. Die Ablösung müsse daher bald er¬ 
folgen angesichts der deutschen Bedrohung. Eine an sich sicher wirksame 
Offensive auf Ostende—Zeebrugge müsse vorläufig aufgeschoben werden. 
Feldmarschall French hatte den im Dezember 1914 gehegten Plan, 
zusammen mit Teilen der englischen Flotte entlang der Kanalküste auf 
Ostende—Zeebrugge vorzustoßen, trotz der Ablehnung seitens des fran¬ 
zösischen Führers noch nicht aufgegeben^). Die am 1. Januar im Kanal 
erfolgte Versenkung des englischen Schlachtschiffes „Formidable" durch 
ein deutsches Unterseeboot veranlaßte den Ersten Lord der Admiralität, 
Winston Churchill, an Lord Kitchener ein zur Weitergabe an den Feld¬ 
marschall bestimmtes Telegramm zu richten, in dem auf die große Gefahr 
hingewiesen wurde, die in der Besetzung von Zeebrugge durch die Deut¬ 
schen für die britischen Truppentransporte über den Kanal bestände, und 
die erst nach Vertreibung des Gegners von der flandrischen Küste aufhören 
würde. Der englische Oberbefehlshaber, der der gleichen Ansicht war, glaubte, 
die Operation erfolgreich durchführen zu können, wenn ihm aus England 
50 Territorial-Bataillone, eine Anzahl schwerer Geschütze und ein ent¬ 
sprechender Vorrat an Feld- und schwerer Munition gesandt würden. Das 
war jedoch nach Ansicht des englischen Kabinetts zur Zeit nicht möglich. 
Innerhalb der englischen Regierung herrschte Anfang 1915 Uneinigkeit, 
wie die Operationen weiterzuführen seien. Um die Jahreswende tauchten 
i) Band VI, S. 382.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.