Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Der Entschluß zum Durchbruch bei Gorlice. 
ZI. März 
bis Z. April. 
meldete, ein Durchstoßen der feindlichen Stellungen in Richtung auf Kielce 
und südlich für durchführbar, wenn eine Überraschung gelänge. Cr wies 
aber auf die schwer zu überschreitenden sumpfigen Flußniederungen hin. 
Ein Überschreiten der Weichsel könnte erst in Betracht kommen, wenn auch 
die zweite feindliche Stellungszone genommen sei. 
Auch mit dem Chef des deutschen Feldeisenbahnwesens, Oberst 
Groener, hatte General v. Falkenhayn in der zweiten Hälfte des März 
mehrfach „die Möglichkeiten, im Westen herausgezogene Armeekorps nach 
dem Osten zu werfen'"), erörtert, ünter dem 28. März verzeichnet Oberst 
Groener in seinem Tagebuch: „Die Lage hat sich nun so gestaltet, daß 
man nach der Stelle sucht, wo man eine entscheidende Operation machen 
könnte." Der Chef des Feldeisenbahnwesens wurde mit der Ausstellung 
von Studien über den Abtransport der hinter der Westfront bereitgestellten 
Verbände nach dem Osten beauftragt. Für die Versammlung dieser 
Kräfte wurden verschiedene Möglichkeiten zugrunde gelegt: ein Vorgehen 
aus dem nördlichsten Ostpreußen nördlich Kowno, in Polen beiderseits 
der Pilica, nördlich der Tatra, südlich der Tatra. Am 31. März hielt 
Oberst Groener dem Chef des Generalstabs des Feldheeres über seine 
Operationsstudien Vortrag. Hierbei wurde insbesondere „die Ver> 
sammlung von fünf bis sechs Armeekorps in Oberschlesien und angrenzendem 
österreichischen Gebiet zum Vorgehen nördlich der Tatra, desgleichen im 
Raume zwischen Donau und Tatra zum Vorgehen südlich der letzteren^)" 
besprochen. Am Schluß des Vortrages erhielt Oberst Groener den Auf¬ 
trag, „die Versammlung von Teilen (drei Armeekorps) möglichst weit 
östlich, und zwar etwa in Linie Reu-Sandec—Tarnow" zu bearbeiten. 
Alles dies waren indessen nur vorausschauende Maßnahmen für einen 
an sich durchaus unerwünschten, die Pläne der deutschen Obersten Heeres- 
leitung kreuzenden Notfall. 
Schneller als man für möglich gehalten und befürchtet hatte, schien 
dieser Notfall Anfang April einzutreten. Der um die Monatswende 
März/April durch Generalfeldmarschall Freiherrn v. der Goltz wieder in 
Fluß gebrachte Gedankenaustausch der beiden Generalstabschefs über die 
Frage des serbischen Feldzugs^) wurde am Abend des 1. April durch eine 
Meldung des Generals v. Cramon über eine gefährliche Wendung der 
Lage an der Karpaten-Frontch jäh unterbrochen: Die an verschiedenen 
Stellen eingedrückte österreichische 2. Armee gehe in die ungefähre Linie 
Virava—Üzsoker-Paß zurück. Sodann hieß es: „Exzellenz Conrad ist 
weitere ünterstützung mehr als je erwünscht, und zwar entweder durch eine 
i) Tagebuchaufzeichnungen des damaligen Oberst Groener. — 2) S. 337 f. — 
3) S. 129 ff.
	        
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