Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Wirkung des Angriffs auf die Dardanellen. 355 
Geradezu Krisenstimmung herrschte in Rumänien. Ebenso schnell, wie 
sich die Lage dort in der ersten Februarhälfte gebessert hatte, schlug sie jetzt 
in das Gegenteil um, zumal da auch die Haltung Italiens gegen die 
Monatswende immer drohender geworden warch. Die italienische Kriegs¬ 
erklärung an Österreich-Ungarn schien bevorzustehen. Der rumänische 
Ministerpräsident sollte, nach einem Berichte des deutschen Gesandten in 
Bukarest, ausgesprochen haben, daß in einem solchen Falle weder er noch 
der König das Land von einem Losschlagen gegen Österreich würden 
zurückhalten können. 
Erst die Meldungen von den geringen tatsächlichen Erfolgen der 
Entente an den Dardanellen sowie die am 6. März endlich erfolgte zeit¬ 
weilige Entspannung zwischen Wien und Rom übten ihre beruhigende 
Wirkung auch auf dem Balkan aus. Bulgarien nahm die Politik strengster 
Neutralität wieder auf, und in Griechenland konnte König Konstantin die 
Fortführung seiner Neutralitätspolitik angesichts des am 6. März 
erfolgenden Rücktritts des Ministerpräsidenten Venizelos durchsetzen. Be¬ 
sonders in Bukarest trat eine wesentlich nüchternere Beurteilung der Lage 
ein, so daß von einer unmittelbar drohenden Kriegsgefahr seitens Rumä¬ 
niens nicht mehr gesprochen werden konnte. 
So durfte man hoffen, daß Rumänien nunmehr bei scharfem Druck 
der Munitionsdurchfuhr für die Türkei zustimmen würde; dann war die 
schlimmste Gefahr für die Dardanellen abgewendet. Bereits am 9. März 
ließ General v. Falkenhayn dem Auswärtigen Amt die Bitte über¬ 
mitteln, „dringend unter Ausnutzung der sich anbahnenden günstigen 
Gestaltung der italienischen Frage den allerschärfsten Druck in Rumänien 
anzuwenden, um sofortige Durchlassung der Munition zu erreichen". 
Fa, General v. Falkenhayn sah zu diesem Zeitpunkt die Gesamtlage 
so günstig an, daß er sogar glaubte, gegenüber Rumänien noch einen 
Schritt weitergehen zu können. Cr regte an, „ob es nicht möglich wäre, 
von vornherein auch Rumänien in den Kreis der Verhandlungen der alten 
Dreibundmächte hineinzuziehen und es tunlichst bald zum Losschlagen zu 
bringen". 
Die ungünstige militärische Lage an der Karpaten-Front, ins¬ 
besondere der zu erwartende Fall von Przemysl, veranlaßten General 
v. Falkenhayn, sich Mitte März nochmals an General v. Conrad mit 
der Bitte zu wenden, „die politischen Verhandlungen zwischen Öster- 
reich-Angarn und Deutschland einerseits, Italien und auch Rumänien 
andererseits" so zu fördern, daß letztere „sich an uns gebunden oder 
) S. 326.
	        
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