Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Abgaben zur Südarmee. 
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heblich größere Aussichten böten als dem Angreifer. General v. Linsingen 
regte deshalb an, die gewonnene Front mit möglichst schwachen Kräften zu 
halten und die frei werdenden Teile „in ein operativ wirksameres Gebiet" 
zu verlegen. Bei der Gruppe Scholh lagen im wesentlichen dieselben Ver¬ 
hältnisse vor. 
Die Auffassung des Generals v. Linsingen über die Lage bei der 
9. Armee kam der des Oberbefehlshabers Ost entgegen^). 
Als es sich nun darum handelte, Kräfte an die Verbündeten in den 
Karpaten abzugeben^), wurden sie der 9. Armee entnommen. Damit wurde 
auf die Fortführung einer entscheidenden Offensive bei der 9. Armee be¬ 
wußt verzichtet, doch sollte sie den ihr gegenüberstehenden Feind durch An¬ 
griffe an Truppenverschiebungen nach Galizien verhindern. 
Am 6. Januar mußten 2% Infanterie- und eine Kavallerie-Division 
an die österreichisch-ungarische Front abgegeben werden: General¬ 
kommandos des II. Armeekorps und des XXTV, Reservekorps, 1. In¬ 
fanterie-Division, Vz 3. Garde-Infanterie-Divisionb), 48. Reserve- und 
5. Kavallerie-Division. 
(Eine vom Armee-Oberkommando eingeforderte Rachweisung über die 
Verluste bei der Infanterie aller^unterstellten Korps in den Tagen vom 
1. bis 10. Januar ergab die Gesamtzahl von über 7000 Mann. Am meisten 
hatte das I. Reservekorps in den Angriffskämpfen bei Mogily gelitten — 
insgesamt 2238 —, dann folgte das Korps Fabeck mit 1869 Mann. Dieses 
Korps hatte die meisten Verluste im Brückenkopf bei Kozlow Viskupi, der 
deshalb auf Befehl der Gruppe Veseler in der Nacht vom 15. zum 
16. Januar aufgegeben wurde. 
Die Kampftätigkeit blieb vom 10. Januar ab im allgemeinen auf die 
Abschnitte bei Rawa und bei Volimow—Vorzymow beschränkt. Der 
Sturm der 4. Infanterie-Division auf die russische Stellung südlich Vor¬ 
zymow am 16. Januar scheiterte unter erheblichen Verlusten. Der wesent¬ 
lichste Grund dieses Fehlschlags wurde in der zu schmalen Angriffsfront 
erblickt; dadurch gelang es dem Gegner, den Angriff von beiden Seiten zu 
flankieren. Angesichts dieser und anderer erfolglosen Cinzelunternehmungen 
ersuchte der Oberbefehlshaber Ost am 19. Januar das Armee-Oberkom¬ 
mando, „den Gang der Operationen nicht zu sehr den Vereinbarungen 
zwischen den Armeekorps zu überlassen, sondern mehr durch Befehle und, 
wenn nötig, durch persönliches Eingreifen zu regeln'"). 
0 S. 76 f. und 154 f. — -) S. 76/77 und 83 f. 
3) Die % 3. Garde-Infanterie-Division wurde durch Zuteilung des Grenadier- 
Regiments 9 von der 8. Armee auf drei Regimenter verstärkt. 
4) Wortlaut nach dem Kriegstagebuche des Oberbefehlshabers Ost. 
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