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Der Abschluß der Schlacht, 29. bis 31. August.
Gegner in vollem Rückzüge aus der großen Straße der Grenze zu
und nahm ihn mit seinen drei schweren Batterien unter Feuer. Seine
Truppen waren, angesichts der schwierigen Äbergangsverhältnisse südlich
Saberau, ohne Brückengerät nicht mehr imstande, den abmarschierenden
Feind zu stellen. Das Feuer der deutschen Artillerie am 30. August
nachmittags und 31. August früh aber hatte seine Schuldigkeit getan. Der
Gegner ließ gegen 1000 Gefangene und 350 Tote in der Hand der Sieger.
Es waren im wesentlichen dieselben russischen Truppen gewesen, die schon
am 26., 27. und 28. August bei Seeben, Asdau und Soldau geschlagen
worden waren.
Auch im Rücken des deutschen XVII. Armeekorps war inzwischen
gekämpst worden. General v. Mackensen war seit dem Einschwenken gegen
Westen doch nicht ganz ohne -Besorgnisse wegen der Verhältnisse bei
Ortelsburg. Dort war es am 29. August abends zum ersten Zu¬
sammenstoß gekommen, ohne daß das Armee-Oberkommando davon zu¬
nächst etwas erfahren hatte: Der Kommandeur der 35. Infanterie-
Division, Generalleutnant Hennig, der seinen Truppen voraus nach
Ortelsburg gefahren war, hatte sich nur mit genauer Rot der Gefangen¬
nahme durch die russische 4. Kavallerie-Division entziehen können, die, dem
Befehle ihres Oberkommandos entsprechend, dem VI. Korps voraus die
Stadt wieder in die Hand nehmen wollte H. Als dann aber das deutsche
Infanterie-Regiment 176 und etwa gleichzeitig die von der 1. Kavallerie-
Division kommende 1. Kavallerie-Brigade vor der Stadt eintrafen,
hatte der Gegner den Ort angezündet und war wieder nach Südwesten
zurückgegangen. Generalleutnant Hennig war mit 1 y2 Bataillonen wieder
in die brennende Stadt eingerückt.
Am folgenden Lage, dem 30. August, wollte das Generalkom¬
mando des XVII. Armeekorps seine ganze Kraft den eingeschlossenen
Russen zuwenden. Als General v. Mackensen aber um 1 l?" vormittags vom
Armee-Oberkommando erfuhr, daß neuerdings eine „lange Kolonne aller
Waffen (Infanterie-Division)" auf Ortelsburg marschiert sei und die Stadt
vermutlich schon erreicht habe, sah er sich doch genötigt, gegen diesen Feind
stärkere Kräfte auszuscheiden. Er ließ seine nördliche, 36. Infanterie-Division
die Front nach Osten nehmen, um den neuen Feind am 31. August anzu¬
greifen. Die Truppen der südlichen, 35. Infanterie-Division sollten die
Absperrung gegen die eingeschlossenen Russen allein aufrechterhalten
und nach Süden den Anschluß zum I. Armeekorps sicherstellen.
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