Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Gefecht auf den Diespacher Höhen am 14. August. 
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Herr der überaus schwierigen Lage zu bleiben. Da stellte plötzlich ein uner¬ 
wartetes Ereignis den Abmarsch der 7. Armee nach Norden in Frage. 
Schon am 13. August hatte sich ein Vorgehen des Feindes gegen 
das Breuschtal und gegen die Grenzschutzstellungen des XV.Armeekorps 
in den Vogesen fühlbar gemacht. Es entwickelte sich lebhafte Gesechts- 
tätigkeit. 
Das Breuschtal wurde seit dem 12. August aus den Höhen bei 
Diespach (8 km südwestlich Schirmeck) durch Truppen der Festung Straß- 
burg in Stärke von sechs Bataillonen, zweieinhalb Feld-und einer schweren 
Batterie unter dem Befehl des Generalleutnants v. Hopffgarten gen. 
Heidler gesperrt. Am Morgen des 14. August wurde die deutsche Abteilung 
durch französische Kräfte — mindestens eine Brigade Infanterie und 
starke Artillerie — überraschend angegriffen. Das Gefecht begann mit 
einem glänzend geleiteten Feuerüberfall der ausgezeichnet ausgestellten 
französischen Artillerie. Einer der ersten Schüsse setzte den Führer, 
General v. Hopfsgarten, außer Gefecht. Im Halbkreis umfaßt, hatten 
die Deutschen gegenüber den aus überhöhenden Stellungen feuernden 
Franzosen von Ansang an einen äußerst schweren Stand. Die deutschen 
Batterien wurden in wenigen Stunden niedergekämpft. Obgleich sich auch 
die Verluste der Infanterie mehrten, hielt die Abteilung tapfer aus. Oberst¬ 
leutnant Grahmann, der an Stelle des Generals v. Hopffgarten den 
Befehl übernommen hatte, hoffte auf das ihm vom Gouvernement 
Strahburg in Aussicht gestellte Eingreifen der 30. Reserve-Division, 
die von Triembach (12 km nordwestlich Schlettstadt) aus über Steige auf 
das Gefechtsfeld in Marsch gesetzt war. Als in den Mittagsstunden bei 
Bellefosse Bewegungen beobachtet wurden, glaubte die hart bedrängte 
deutsche Schar die Rettung nahe. Am so schwerer war die Enttäuschung, 
als plötzlich französische Schüsse aus jener Richtung in die deutsche Flanke 
schlugen. Es war der Feind, der sich dorthin ausgedehnt hatte und bereits 
den Rücken der Deutschen bedrohte. Die Unterstützung der 30. Reserve- 
Division blieb aus. Die noch nicht genügend einmarschierten Reservisten 
zeigten sich den Anstrengungen des Marsches in dem bergigen Gelände 
nicht gewachsen. Auch waren infolge unklarer Besehlsverhältnisse 
Reibungen hinsichtlich der Unterstellung der Division eingetreten. 
In der dritten Nachmittagsstunde waren die deutschen Geschütze völlig 
zum Schweigen gebracht, die Infanterie war dem Feuer der aus acht 
Batterien verstärkten feindlichen Artillerie wehrlos preisgegeben. Oberst¬ 
leutnant Graßmann stand vor der Frage, ob er bis zur Dunkelheit aus¬ 
harren oder den sofortigen Rückzug versuchen solle. Beides schien gleich 
gefährlich. Er entschloß sich um 345 nachmittags zum Abmarsch aus Lützel-
	        
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