Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

NÜRNBERG 
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HANS, FOLZ aus Worms gebürtig, kam in jungen Jahren nach Nürnberg, wo er 
als Barbier und Wundarzt bis um die Mitte des zweiten Jahrzehnts des XVI. Jahr 
hunderts lebte. Von seinen zahlreichen, meist unsaubern Schwänken, Fastnachts 
spielen u. dgl. hat er eine Anzahl selbst auf einer Privatpresse gedruckt. Die Mehrzahl 
dieser kleinen Drucke mit Type i stammt aus den Jahren 14.79 ull( * *4-80 (Monu- 
menta Taf. 165 und GfT. Taf. 65 2), doch scheinen auch noch einige später erschienene 
(GfT. Taf. 653, 654) aus den Jahren 14.83-14.88, in denen zwei neue Typen gebraucht 
werden, eigene Druckwerke des Verfassers zu sein. 
Druckproben: Monumenta Taf. 165. GfT. Taf. 652-654. H-H 34. 
FRATRES ORDINIS EREMITARUM ST. AUGUSTINI / Die ältesten 
Bücher dieser Klosterpresse sind der Tractatus de vitiis linguae von Joh. Gews, dem 
der Tractatus de modo loquendi et tacendi des Albertanus Brixiensis angehängt ist, 
vom Jahre i479 (Hain *7759 und Cop. i44) und eine Ausgabe von Schilditz’ 
Speculum manuale sacerdotum. 1480 erschien eine neue Ausgabe des Speculum, 
1483 Vinc. Ferrers Tractatus de fine mundi. Die Drucke Augustinus de XII abusivis 
saeculi, Jörgs von Nürnherg Nachricht von den Türken und Wanns Sermones XIX 
sind ohne Angabe des Jahres. Dazu kommen 7 Einblattdrucke, die sich auf die 
Jahre 1479, 1483 und i484 verteilen, und nach einer längeren Pause, während der 
wir eine Tätigkeit der Presse nicht nachweisen können, im Jahre 1491 das Missale 
Augustinianum. Die kleine Texttype (Monumenta Taf. 19, GfT. Taf. 714, Freys 
Schützenbriefe Taf. XII) ist außerordentlich ähnlich der Type 17 des Mich.Wenßler 
(Monumenta Taf. 230) und der ältesten Type des Albr. Kunne (Monumenta Taf. 213), 
deren Ursprung wir in Italien zu suchen haben, während die später gebrauchten drei 
Missaltypen deutschen Ursprungs nur unbedeutend von denen des Georg Stuchs 
ab weichen. 
KONRAD ZENINGER, aus Mainz gebürtig, erscheint schon 1465 in den Nürn 
berger Bürgerbüchern. Ob und in welcher Art er bis zur Gründung seiner Druck 
presse dem Buchgewerbe nahegestanden hat, ist nicht bekannt. Als sein ältester 
Druck galt bisher ein Vocabularius Latino-teutonicus 1479, von dem indessen bis 
jetzt ein Exemplar nicht zum Vorschein gekommen ist. Copinger 6316 beruht auf 
Panzers Annales II 185, 75 und dies Zitat wieder auf Maittaires Supplement p. in; 
das hier erwähnte Exemplar in Seitenstetten hat sich aber nicht nachweisen lassen. 
Der erste wirklich vorhandene mit Ortsangabe, Drucker und Jahr versehene Druck 
ist der Vocabularius Exquo vom 23. Dezember 1480. Zum letzten Male erscheint 
der Name Zeningers im Jahre 1482, und da die von ihm gebrauchte Texttype im 
Jahre 1483 in den Händen von Peter Wagner sich befindet, der mit ihr Melbers 
Vocabularius praedicantium am 18. August dieses Jahres vollendete, müssen wir 
annehmen, daß Zeningers Presse spätestens Anfang 1483 eingegangen ist, und daß 
die mit dieser Type hergestellten Drucke der folgenden Jahre nicht, wie Proctor 
annahm, von Zeninger, sondern von P.Wagner herrühren. Damit schrumpft die Zahl
	        
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