Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

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KLEIN TROYGA 
s. Kirchheim im Elsaß. 
LAUINGEN 
Der Name des Städtchens Lauingen im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, 
bekannt als Geburtsort des Albertus Magnus, kommt nur in einem einzigen Drucke 
des XV. Jahrhunderts vor. In der Schlußschrift von Augustinus, De consensu evan- 
gelistarum, heißt es: In civitate Laugingen impressus anno ... 1473 pridie Idus Apriles. 
Wer der Drucker gewesen ist, war bisher nicht zu ermitteln*). Neuerdings, nachdem 
schon Proctor eine Andeutung daraufhin gemacht hatte, hat der Inkunabelkatalog des 
British Museum noch eine andere Schrift des hl. Augustinus, De anima et spiritu, die 
ohne Angabe von Ort und Drucker 5 Monate früher, am 9. November 14.72, erschienen 
ist, der Lauinger Presse zugewiesen, indem er die halbgotische Type des unterschrie 
benen Drucks als die auf einen kleineren Kegel gegossene und auch sonst durch Ein 
schübe neuer Formen mannigfach veränderte Antiquatype des Drucks von 1472 ansieht. 
Druckprobe: Monumenta Taf. 17. GfT. Taf. 1109-1 in. 
LEIPZIG 
Über die ersten Anfänge des Buchdrucks in Leipzig sind wir nicht besonders gut 
unterrichtet. Lange Zeit hat man Andreas Frisner für den ersten Drucker Leipzigs 
gehalten. Er entstammte einer angesehenen Bürgerfamilie inWunsidel im Fichtel 
gebirge, wurde am 23. April 1465 an der Leipziger Universität immatrikuliert und 
wandte sich nach Beendigung seiner Studien nach Nürnberg, wo er um die Mitte der 
siebziger Jahre in der Druckerei des Johann Sensenschmidt als dessen Sozius, wissen 
schaftlicher Herausgeber und Korrektor tätig war. Nach Auflösung dieser Gesellschaft 
kehrte er nach Leipzig zurück, wurde hier Professor der Theologie, 1482 Rektor der 
Universität und i484 Mitglied des großen Fürstenkollegiums. Im Jahre 1491 ging er 
nach Rom, wo ihn Papst Alexander VI. zum Primarius sedis apostolicae Ordinarius 
ernannte. In seinem Testament vom Jahre 1504 vermachte er seine Presse nebst 
20 rheinischen Gulden und einem besseren Tisch dem Dominikanerkloster zu Leipzig. 
Daß er diese Presse dort schon besessen hat, wird nirgends berichtet, und da wir nicht 
die geringsten Spuren von einer Ausübung des Druckergewerbes durch ihn besitzen, 
muß die Annahme, daß er den Buchdruck in Leipzig eingeführt hat, als unbegründet 
abgelehnt werden. Nicht viel anzufangen ist auch mit dem in den Leipziger Stadt 
kassenrechnungen befindlichen Notizzettel von 1480, der uns berichtet, daß „lang 
*) In seinem Buche: Zur Geschichte der ältesten Bibliotheken und der ersten Buchdrucker zu Straß 
burg 1882 S.78 führt Ch. Schmidt als einen sonst unbekannten, also wohl—wenigstens in Straßburg 
— nicht selbständigen Drucker einen Ulrich von Lauingen mit dem Jahre 1471 an.
	        
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