Die Gesamtheit hat auch hier helfend einzugreifen, für
unmittelbare Heilung zu sorgen, wenn nötig, hiefür bestehende
Heilanstalten zu benützen, solche zu erweitern oder neue zu
schaffen.
Endlich ist noch zu verweisen auf die Einschränkungen,
welche die Ernährung als Wirkung des Krieges leider erfahren
hat. Das Brot aus Surrogatmehl, eine Reduktion oder Aus¬
schaltung des Fleischgenusses, die Verminderung des Genusses
von Milch, Zucker, Gemüse etc. muß, längere Zeit fortgesetzt,
die Gesundheit unserer arbeitenden Bevölkerung in mehr oder
minder großem Maße schädigen.
Hier dürfen die bestehenden Krankenkassen und deren
Beeinflussung durch den Krieg nicht übersehen werden.
Wir dürfen zusammenfassend sagen, daß die Aufgaben,
welche unseren Krankenkassen als unmittelbare und mittelbare
Wirkung des Krieges zufallen werden, eine enorme Steige¬
rung der Lasten bedeuten müssen. Die Beiträge der Kranken¬
kassen sind jedoch nur auf jene Erkrankungen berechnet, die
als Folge der gewerblichen Tätigkeit sowie der gewöhnlichen
Schädigungen der Gesundheit entstanden sind. Die außer¬
ordentlichen Ereignisse des Krieges sind in den Kalkül nicht
einbezogen und nur durch eine abnorme Steigerung der Bei¬
träge könnte in Zukunft den Anforderungen Rechnung getragen
werden. Es ist mehr als zweifelhaft, ob gerade nach Beendi¬
gung des Krieges die Arbeiter wie die kleinen Unternehmer
in der Lage sein werden, neben den wesentlich gesteigerten
Steuerlasten auch diese Lasten ohne Beihilfe des Staates auf
sich zu nehmen. Die Frage bedarf daher einer gründlichen
Prüfung, ob die Folgen des Krieges von den Krankenkassen
allein zu tragen sind oder ob und inwieweit sie aus die Ge¬
samtheit zu übernehmen wären.
Vor Ausbruch des Krieges hatten diese Kassen über
3*5 Millionen Mitglieder, hievon eine Million weibliche. Man
darf annehmen, daß mindestens eine Million männlicher
Mitglieder dem Rufe unter die Fahnen Folge geleistet hat.
Die Zahl der Verwundeten wird zu Ende des Krieges annähernd
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