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Das Ringen im Osten von Ende Juli bis Ende August
des GO. Linsingen, der um 8h früh beim 4. Armeekmdo. eintraf, betonte,
daß der Angriff der Russen keineswegs mit Überlegenheit, sondern
lediglich mit den schon seit langem gegenüberstehenden Kräften ge¬
führt werde. Der Feind bezwecke mit diesem Ablenkungsunternehmen
offenbar nur, deutsche Reserven abzuziehen, um an der Ostfront vor
Kowel leichteres Spiel zu haben. „Es ist alles daran zu setzen, durch
Gegenangriff Feind zum Stehen zu bringen."
Während diese Mahnung an die Korpsführer weiterlief, hatte sich
die Lage an der Front noch mehr verschlechtert. Die 2. ID. glitt zurück.
GM. Háber, der mit seiner 37. HID. die ersten Anstürme abgeschlagen
hatte, rief jetzt ebenfalls die Hilfe der Armeereserve an. Um 8h30 früh
teilte GO. Tersztyánszky das SchR. 1 dem FML. Csanády zu; mit dem
SchR. 24 und den Batterien hatte der Brigadier wegen der ungeklärten
Lage beim Korps Szurmay nach Süden gegen Szelwow abzurücken.
Doch die Ereignisse auf dem Gefechtsfelde des X. Korps überstürzten
sich. Der Südflügel der 37. HID. wurde durch einen tief gegliederten
Massenangriff durchbrochen. FML. Csanády trachtete, sein ganzes Korps
in der nächsten Stellung — sie begann nordöstlich von Szelwow und
endete westlich von Zaturcy — aufzufangen. Die 13. SchD. und die
2. ID., die am SchR. 1 einen Rückhalt fand, konnten die Linie ein¬
nehmen. Die 37. HID. jedoch, vom Feinde in der rechten Flanke um¬
faßt, wurde gegen Nordwesten abgedrängt und unter schweren Verlusten
bis Cholopieczy zurückgeworfen. Nun mußte GO. Tersztyánszky das
Verschieben seiner letzten Verfügungstruppen widerrufen. FML. Csa¬
nády wurde verhalten, aus dem SchR. 24 der 25. SchBrig. und zwei ein¬
treffenden Bataillonen des deutschen IR. 378 eine Gegenangriffsgruppe
zu formen, mit der Obst. Wurja, der Führer der 25. SchBrig., den an
der Straße gegen Wladimir-Wolynski und südlich von ihr vordringen¬
den Feind zurückzuschlagen hatte.
Beim Korps Szurmay waren die Reste der 70. HID. knapp östlich
von Szelwow, wo nur mehr eine Tiroler Kaiserjägerkompagnie1) ein¬
gesetzt werden konnte, zum Stehen gekommen. Der Gegenangriff der
4. IBrig. stockte vormittags bald; ihre Regimenter wichen sogar zurück.
Das Gefecht kam bis Wojnin heran. Ebenso wurden die 22. IBrig. und
die 10. KD. bis gegen Korytnica zurückgedrängt. Die Rückbewegung griff
schon auf den Anschlußflügel der Armeegruppe des GdK. v. der Marwitz,
*■) In solche vereinzelt verwendete Kompagnien, die nur für den russischen
Kriegsschauplatz bestimmt waren, wurde Mannschaft italienischer Volkszugehörigkeit
eingereiht.