Volltext: Das Schulwesen im Lande ob der Enns bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

„In den ersten Jahrzehnten nach dem Auftreten Luthers war 
auf Seiten der neugläubigen Stimmführer unverkennbar ein grösserer 
Eifer vorhanden für Errichtung und Förderung neuer Schulen, 
welche die eigentlichen Pflanzstätten des Protestantismus bilden 
sollten, als auf Seiten der Katholiken für die Wiederherstellung 
und Verbesserung ihrer Anstalten zum Unterrichte der Jugend, zur 
Erhaltung und Yertheidigung des katholischen Glaubens. Es nahm 
den Anschein, als sollte das protestantische höhere Schulwesen das 
katholische bei weitem überflügeln, wie denn in dieser Zeit auch 
die Zahl hervorragender Schulmänner bei den Protestanten ungleich 
grösser als bei den Katholiken war."1) 
Besonders die Mitglieder des Adels waren eifrig daran, neue 
Anstalten ins Leben zu rufen oder wenigstens lutherische Präcep- 
toren, die vielfach Prädicanten waren, für die Erziehung ihrer 
Kinder auf ihren Schlössern zu halten. 
Was Janssen von Deutschland sagt, trifft nicht minder auf 
Oesterreich zu. 
Auch in unserem Lande erkannte besonders der Adel ganz 
wohl die Bedeutung der Schule für die Verbreitung der neuen Lehre. 
Solche confessionelle Schulen bestanden z. B. in Lonstorf'2) 
und Hagenberg.3) 
In Münzbach wurde im Jahre 1599 vom Handeismanne Georg 
Kirchheimer ebenfalls eine protestantische Schule gestiftet, die aber 
im Jahre 1625 erlosch.4) 
Der Ottensheimer Chirurg Heinrich Hostauer legierte im Jahre 
1608 in seinem Testamente 40.821 fl. dazu, dass von den jährlichen 
Interessen eine protestantische Trivialschule im Markte unterhalten 
*) F. Janssen, Gesch. des deutschen Volkes, VII., p. 80. 
2) Hagn a. a. 0., p. 118. 
3) A. M. Chmel, Ursprung und Gründung des Linzer Lyceums etc. 
Linz 1826, p. 33. 
4) F. Pritz, Beitr. zur Gesch. von Münzbach und Windhaag (Archiv 
f. Kunde österr. Geschichtsquellen XV), p. 7 des Sonderabdruckes.
	        
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