Volltext: Der Meteorsteinfall von Prambachkirchen (Oberösterreich) am 5. November 1932

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J. Schadler und J. Rosenhagen, 
zont war während der ganzen Flugzeit sehr gering. Die Farbe war hellgelb bis 
grünlich, die Helligkeit so groß, daß Beob. 200—300 m entfernte Häuser be¬ 
leuchtet sah. 
74. . . meine Blickrichtung war gegen N. Plötzlich erblickte ich vor mir 
die scharf abgegrenzten Schatten der Äste des unmittelbar hinter mir im Haus¬ 
garten stehenden, schon entlaubten Fliederbaumes, fast wie bei Sonnenschein. 
Der Mond leuchtete nur wenig. Zunächst vermutete ich einen besonders grell 
leuchtenden Autoscheinwerfer von S, wandte mich rasch um und sah nun das 
grelle Licht des Meteors, das anscheinend an unserem südlichen Horizonte nieder¬ 
ging. Leider behinderten Bäume meine Aussicht in dieser Richtung, so daß ich 
nur mehr die Lichtquelle, nicht aber deren Form erkennen konnte. Als Zeitdauer 
glaube ich 3—4 Sekunden angeben zu können. Die Richtung war S, vielleicht von 
hier etwas gegen O." 
75. (1. Mitteilung): „. . . ich sah am Himmel in südwestlicher Richtung (Irr¬ 
tum!) eine Sternschnuppe von ungewöhnlicher Helle. Erst hatte sie die Form 
einer Kegelkugel und nahm nach halber Bahn, die ich beobachten konnte, die Ge¬ 
stalt eines langen Dreieckes an. Sie hinterließ Strahlen, die an den Schweif 
eines Kometen erinnerten. Die Bahn verlief erst waagerecht in einem sanften 
Bogen und ging dann fast senkrecht zur Erde nieder. Von Geräuschen habe ich 
nichts wahrnehmen können, mein Gehör ist allerdings nicht auf der Höhe." 
(2. Mitteilung): „. . . ich hatte meinen Standpunkt im Tal, vor mir lag ein 
Höhenrücken mit einer Bodenerhebung von ca. 200 m. Das erste Aufleuchten 
dürfte etwa in der Mitte zwischen Sternenhimmel und Erde gewesen sein. Die 
größte Helligkeit verbreitete das Meteor in seinem zweiten Bahndrittel, nachdem 
es im Bogen den Scheitelpunkt verließ und die Gestalt eines Kegels annahm." 
Skizze der Flugbahn liegt bei. 
76. (Rückfrage: Sch). Beob. schilderte das Meteor als einen gleichmäßig 
runden Ball von blendender Helle, wie Eisen in Weißglut. Es beschrieb in etwa 
10 Sekunden eine leicht gekrümmte Bahn von SO nach O. Veränderungen wur¬ 
den nicht beobachtet; das Meteor verschwand hinter Tannen. Die Angaben des 
Beob. machen einen recht zuverlässigen Eindruck. 
77. „. . . fuhr mit meinem Motorrade in südlicher Richtung. Plötzlich wurde 
mein Blick durch einen Lichtschein 'am östlichen Himmel von der Fahrstraße 
abgelenkt." 
80. (Rückfrage: S). Beob. befand sich auf der Brücke Braunau—Simbach 
in Gehrichtung nach NNW. Er wurde durch eine außerordentliche Helligkeit ver¬ 
anlaßt, stehen zu bleiben und sich nach links umzuwenden. Er sah die Feuerkugel 
am südlichen Himmel in ziemlich flacher Bahn in blauem Lichte strahlend sich 
gegen das Dach der Braunauer Kirche bewegen, hinter dem sie verschwand. Sie 
zog einen sprühenden Funkenstreifen nach sich und hatte die Form einer lang¬ 
gestreckten Birne. 
81. (1. Mitteilung): „Ich ging nach W als es-hell wurde, und ich glaubte es 
käme ein Auto. Ich schaute mich um und sah am Firmament einen Stern halb so 
groß wie der Mond und so langsam niedergehen, daß ich auf der Kirchturmuhr 
sah, daß es 8/4l0 Uhr war." 
(2. Mitteilung): „. . . übersende Ihnen eine kleine Zeichnung. Ich war von 
dem Wald ungefähr 200 m entfernt und sah die Feuerkugel in der angegebenen 
Höhe über dem Wald in südöstlicher Richtung." 
83. (Rückfrage: S). Gehrichtung des Beob. nach S. Eine allgemeine Auf¬ 
hellung lenkte den Blick nach O, wo Beob. das Meteor sah. Es bewegte sich in 
einer um 55° geneigten Bahn gegen N abwärts und verschwand hinter einem Dach. 
Die Farbe war hell- weißlich und bläulich, die Form birnenähnlich, in der Größe
	        
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