Volltext: Österreich (3; 1923)

182 Staufs v. d. March 
klar! Das war eine Puppe, die irgendein Mechanikus auf sinn¬ 
reicher Vorrichtung herabgelassen hat, um die welschen zu utzen, 
was ihm denn auch gelungen ist. Jetzt ziehen sie den verwundeten 
Schneeschuhläufer herauf — man sieht die Seile ganz deutlich und 
die Unsern schreien hinüber: „©es walischen Teppen überanander! 
Laßt's euch hamgeigen! mit enkerer G'scheitheit!" 
Ja, da wir schon beim Feinde sind, — was tut er die Zeit 
über? Beunruhigt er uns nicht? Nicht im geringsten, außer wir 
werden gar zu keck. Die welschen sind eben auch mit allen möglichen 
Arbeiten beschäftigt, um des Schnees verr zu werden und ihre 
Stellungen gegen einen Angriff zu sichern, wie wir am Hellen 
Tage bei unserm Drahtverhau schaufeln auch sie oft ruhig bei dem 
ihren — es ist, als wenn uns beiderseits ein Waffenstillstand auf¬ 
gedrungen worden wäre. 
So munter, wie sich die Mannschaft des Landsturms bei Be¬ 
schießungen verhielt, ebenso erwies sie sich auch gegenüber den Ge¬ 
fahren und Mühsalen des Alxenwinters. 
So zeigte sich denn der Landsturm als vollauf gewachsen den 
Anforderungen, obgleich er zumeist aus älteren Jahrgängen be¬ 
stand, überdies vielfach auch aus Männern, deren lheimat und stän¬ 
diger Aufenthalt ansonst das flache Land ist. Die Geschichte unseres 
heldenhaften Krieges um Sein oder Nichtsein, Sieg oder Untergang, 
wird auf ihren ruhmvollen Blättern freudig anerkennen müssen, 
wie wacker auch der österreichische Landsturm sich in jeglicher Ein¬ 
sicht gehalten hat im Dienste des Vaterlandes und wird den Worten 
des deutschen Dichters aus den Befreiungskriegen vor 100 Zähren, 
zu welcher Zeit sich ja der Landsturm, dazumal eine ganz neue 
Schöpfung, ebenfalls glänzend bewährt hat, vollkommen und freudig 
beipflichten: 
Oer Landsturm! Oer Landsturm! 
wer hat das schöne Wort erdacht? 
Das Wort, das donnert, blitzt und kracht, 
Oas einem 's Herz im Leibe lacht, 
wenn ganz ein Land im Sturm erwacht, 
wer hat den Landsturm aufgebracht? 
Oer Landsturm! Oer Landsturm! 
Oer Feind, der wicht, ist taub und blind, 
Und feine Schlachten sind ein wind, 
Er weiß ja nicht, wofür sie sind. ^ 
Ich hab' im Rücken Weib und Rind, 
Ich weiß, wofür die Schlachten sind. 
Oer Landsturm! Oer Landsturm!
	        
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