Volltext: Österreich (3; 1923)

Die öftere, weißen Dragoner. 
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Bataillone sollten näher herangezogen werden, sie hatten sich auf 
die Höhe Zamny 416 vorzuschieben. 
Um 5 Uhr vormittags wird der Vormarsch in einer mehrere 
tausend Schritte langen Kolonne angetreten: man ist ja noch weitab 
vom Feinde! wir f5er Dragoner sind Vorhut, ein Zug wird als 
linke Seitenhut ausgeschieden. 
Die Höhe U8 wird erreicht, sie gewährt eine prächtige Über¬ 
sicht. Olejow sieht man nicht: der Grt liegt hinter dem zur Zeit 
in düsterer Schattierung drohend aufragenden Zamny-Berimowka- 
Rücken. vor uns, etwa 3000 Schritte entfernt, liegt das Dorf 
Zaroslawice, rechts vorwärts, in der Niederung der Stryxa das 
Dorf lvolczkowce, mit einem abgetrennten maierhofartigen Teil in 
etwa gleicher Höhe mit uns. Zn direkt südlicher Richtung, dort, 
wo der von hier aus sich erstreckende Höhenzug verläuft, vermuten 
wir die kleine Stadt Zborow. Zur linken Hand haben wir noch 
den Rl. £}. Lixnik. 
Drei Rücken sind es, die von der Höhe U8 abzweigen. Der 
östliche ist schmal, stellenweise bewaldet, er trägt die Höhen Zamny 
4l6, Berimowka 426, Gstry Garb 424 und beherrscht den mitt¬ 
leren, breiten, welligen Höhenzug, von dem ihn ein bescheidenes 
Flüßchen trennt. Letzterer weist — wie schon erwähnt — die Ort¬ 
schaft Zaroslawice auf; er wird westlich durch die Strypa begrenzt. 
Jenseits dieser versumpften Tiefenlinie dehnt sich ein gleichfalls 
ziemlich flacher Höhenzug aus. 
Auf der Höhe 4l8 wird nun eine breitere Gruppierung an¬ 
genommen. Alles ist etwas übernächtig. Da es schon so oft „falschen 
Alarm" gegeben hat und es bisher nie zu einer ernstlichen Aus¬ 
einandersetzung mit dem Feinde gekommen war, will niemand so 
recht an einen unmittelbar bevorstehenden Kampf glauben. Die 
Sattlung und Packung wird überprüft. <Lß- und Trinkbares wird 
hervorgeholt, um versäumtes nachzuholen und sich zu stärken. Die 
Minuten verrinnen, Vermutungen werden ausgetauscht. Man sieht 
nichts vom Feinde. Noch sind von den beiden bewährten pa- 
trouillen-Kommandanten Oberleutnant Graf R e s s e g u i e r und 
Oberleutnant de la Renotiöre keine Meldungen eingelaufen, was 
ja ganz natürlich ist. Oder sind sie in einen sozusagen „feindleeren" 
Raum gestoßen? Das hieße so viel, daß die feindliche Kavallerie- 
Division tatsächlich schon längst Glejow verlassen und etwa Zborow 
schon passiert hat. Nun, darüber wird wohl die verbindungs-- 
patrouille des Oberleutnants Baron Sardagna berichten: allein 
30 km wollen eben geritten sein. Also Geduld! 
Da glaubt man im Divisionsstabe fernen Kanonendonner zu 
hören: anscheinend ist die ff. Infanterie-Division oder schon die 
8. Kavallerie-Division oder vielleicht gar beide Divisionen an den 
Feind geraten?! Und Generalmajor Zaremba, ein kamxfes- 
freudiger General, fürchtet nun, beim Angriff zu spät zu kommen,
	        
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