Volltext: Bausteine zur Geschichte der Kulturpflanzen in den österreichischen Alpenländern

Bausteine zur Geschichte der Kulturpflanzen usw. 
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zuhandtieren. Ime istvergunt die Möst zuverkhauffen. Hat angelobt 
auf erforderung sich wid zu stellen soll der Handl dem Vicedomb 
angezaigt werden.“ 
1558, 14. XI.: „Derselbe hat von sein Möster 6 Eimer hie von 
einem Burger Khaufft und in der Freistatt verkhaufft 23 Eimer zu 
15. d hiemit 40 f. 2 d.“ Maade, 11, 2. Teil, 1882, S. 133. 
Ans diesen beiden Freistädter Quellen ist ersichtlich: 1. daß 
jeder Vollbürger neben dem Bierbrauen und Weinschenken, auch 
„mostln“ durfte; 2. in Freistadt mußten sämtliche Waren nach dem 
bestehenden Niederschlagsrecht, darunter auch Most, beim Durch 
fahren den Vollbürgern zum Kaufe angeboten werden; der Besitzer 
und Fuhrmann konnte sie wieder zurückkaufen. Alle zwei Quellen 
sind nun gute Beweise dafür, daß um 1440 der Mosthandel in Frei 
stadt und die Mosterzeugung in der Umgebung der Stadt bereits 
gepflegt wurde, wie dies bis auf den heutigen Tag geschieht. Koch 
scheidet also zu Unrecht Freistadt aus dem Verbreitungsgebiete 
des Obstweines aus. Von 1650 bis in die heutige Zeit bringt Kracko- 
wizer aus den Landschaftsakten des Landesarchivs Linz zahlreiche 
Nachweise für die Geschichte der Mosterzeugung im Lande Ober 
österreich (Landesarchiv Linz, Schuberband 871 usw.). Koch hat 
diese Angaben für Oberösterreich von Krackowizer offensichtlich 
ohne weitere Quellenstudien übernommen. In seiner Arbeit sollen 
auch einige andere Bemerkungen zur geschichtlichen Entwicklung 
der Mosterzeugung nicht unwidersprochen bleiben. So spricht 
Koch unter anderem die Vermutung aus, daß an eine Ausdehnung 
der Mosterzeugung von Niederösterreich aus nach Oberösterreich zu 
denken sei, um so mehr, da in Nieder Österreich die Obstweinkelterei 
nach den Angaben von Liedern und Dichtungen auf das Mittelalter 
zurückgingen und für Oberösterreich nachgewiesen sei, daß sich der 
Obstwein hier erst in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Kracko 
wizer) eingebürgert habe. Wer die Siedlungsgeschichte beider 
Länder seit der Karolinger Zeit kennt, hält diesen Zug von Nieder 
österreich donauaufwärts von vornherein für unwahrscheinlich, wie 
bereits an anderer Stelle eingehend gezeigt werden konnte. Daß von 
1250—1360 die ersten Nachrichten über den Birnen- und Apfelmost 
aus dem heutigen Niederösterreich stammen (Neidhart v. Reuen 
thal, Helbling, Suchenwirth), beweist noch lange nicht, daß 
dort die Mosterzeugung älter ist. Dieses Fehlen von gleichaltrigen 
Nachrichten aus Ober Österreich kann auch davon herrühren, daß
	        
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