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Ichlußbetrachtung.
Wir haben versucht, in der vorstehenden, chronologisch durch—
geführten Skizze ein Bild vom Lebens- und Entwickelungsgang
unseres „vollendeten“ Freundes zu geben, dem wir nun noch
einige Mittheilungen folgen lassen, welche einheitlicher, als es
in den vorstehenden, nur auf authentischen Materialien erbauten
Abschnitten geschehen konnte, gewisse prägnante Züge des Bauern—
philosophen zusammenfassen. Werfen wir zunächst einen Rückblick
auf die naturwissenschaftlich-materialistische Charakterentwickelung
unseres Helden.
In dem Knaben Konrad — noch ehe er Jüngling zu
nennen — begegnet uns ein schwärmerisch veranlagter, gefühl—
voller und doch sehr intelligenter Junge, der nicht allein gern
in Feld und Wald herumstreift, sondern auch in stillen Winkeln
lesend über Büchern sitzt. Das ist das Gegebene, aus welchem
sich der nachmalige Bauernphilosoph unter den ihn bestimmen—
den Verhältnissen naturnothwendig entwickeln mußte.
Dieser Knabe ist als Kind lutherischer, braver und schlichter
Eltern selbstverständlich gottgläubig; er lernt unter der Leitung
seiner geliebten Großmutter den christlichen Katechismus und
eine Menge von Bibelsprüchen, die ihm gelegentlich auch in der
Schule auf weniger liebevolle Weise, als dies zu Hause geschah,
mit dem Haselstock zu Gemüth geführt werden. Von dem
christlichen Sinn seiner Mutter und Großmutter zeugen die
zahlreichen handschriftlichen Aufzeichnungen, welche jene hinter—