Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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Graf Szôgyény an Grafen Berchtold 
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Graf Szôgyény an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 370 Berlin, den 3. August 1914 
Aufg. 6 Uhr 49 M. p. m. 
Eingetr. 11 Uhr •/. p. m. 
Chiffre 
Deutscher Botschafter in Petersburg ist bereits auf Rückreise 
nach Deutschland begriffen. 
Dokumente III 25 
Telegramm Nr. 365 Berlin, den 3. August 1914 
Aufg. 6 Uhr 48 M. p. m. 
Eingetr. 10 Uhr •/. p.m. 
Chiffre — Streng geheim 
Belgien. 
Die deutsche Armee hat den nicht beeinflußbaren Plan gefaßt, 
über Belgien den Stoß nach Frankreich zu machen. Infolgedessen 
werden in allernächster Zeit, vielleicht schon heute oder morgen, 
deutsche Truppen in Belgien einmarschieren. 
Auf meine Bemerkung, daß dann England noch viel mehr, durch 
den Neutralitätsbruch erregt, sich auf die Seite unserer Gegner, 
stellen würde, wurde mir im Auswärtigen Amt erklärt, »daß nun 
das Militär das Wort habe, und daß man ihm nicht hineinreden könne.« 
Heute Vormittag hat übrigens bereits die deutsche Regierung 
der belgischen Regierung offiziell von dem Vorhaben des Einmarsches 
der deutschen Truppen in belgisches Gebiet Mitteilung gemacht, 
gleichzeitig aber erklärt, daß sie ansonsten die volle Neutralität 
Belgiens wahren werde, und garantiere, daß während und nach 
dem Kriege Belgien sein Territorium in dem gleichen Umfange erhal¬ 
ten bleibt wie jetzt; desgleichen, daß jedweder, durch die deutschen 
Truppenbewegungen Belgien verursachte Schaden ihm ganz ersetzt 
werde. 
Auswärtiges Amt hofft, daß Belgien unter diesen Umständen 
eine zustimmende Antwort zum Durchgang der deutschen Truppen 
erteilen werde. - Würde dieselbe aber auch ungünstig ausfallen, so 
würde dies doch an der eingangs gemeldeten Entschließung nichts 
ändern. 
Teile des deutschen VIII. Armeekorps sind gestern vormittags 
in Luxemburg aus strategischen Gründen zur Besetzung der Bahn¬ 
linie eingerückt.
	        
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