Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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Graf Berchtold an Grafen Szôgyény in Berlin 
Telegramm Nr. 212 Wien, den 4. Juli 1914 
Telegramm in Ziffern — Nachtdienst — Streng 
geheim 
Graf Hoyos fährt heute abend mit einem allerhöchsten Hand¬ 
schreiben Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät an Kaiser Wilhelm 
nach Berlin. Er bringt Euer Exzellenz Abschriften dieses Hand¬ 
schreibens und einer beigelegten Denkschrift zur Mitteilung an den 
Reichskanzler. 
Falls es ausgeschlossen wäre, daß Eure Exzellenz persön¬ 
lich vom Kaiser empfangen werden, ersuche ich Hochdieselben 
unverzüglich Vorsorge zu treffen, damit das allerhöchste Hand¬ 
schreiben noch morgen an Kaiser Wilhelm, der Zeitungsnachrichten 
zufolge schon Montag die Nordlandreise antreten soll, zugestellt 
werde. 
Auch lege ich den größten Wert darauf, daß Euer Exzellenz 
Ihrerseits morgen vom Reichskanzler empfangen werden, und würde 
Euer Exzellenz ersuchen, Herrn von Bethmann Hollweg eventuell 
auf dem Lande zu besuchen, wenn er nicht in Berlin ist, da ich es 
für außerordentlich wichtig halte, daß der Reichskanzler noch vor 
der Abreise Kaiser Wilhelms den Inhalt dieser Piècen mit Euer 
Exzellenz und dann mit dem Kaiser besprechen könne. 
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Graf Szôgyény an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 236 Berlin* den 4. Juli 1914 
Chiffre — S t r e n g v e r t r a u 1 i c h 
Unterstaatssekretär fragte mich heute gesprächsweise, ob mir 
etwas von einem von den Zeitungen gebrachten Schritt der k. u. k. 
Regierung in Belgrad bekannt sei, was ich verneinte. 
Herr Zimmermann versicherte, er fände ein energisches ent¬ 
schiedenes Vorgehen der Monarchie, auf deren Seite heute die all¬ 
gemeinen Sympathien der gesamten gesitteten Welt wären, gegen 
Serbien ganz begreiflich, doch würde er diesbezüglich große Vorsicht 
empfehlen und raten, an Serbien keine demütigenden Forderungen 
zu stellen.
	        
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