Volltext: Die Urbare des Passauer Domkapitels vom 12. bis 16. Jahrhundert [17] (II. Band / 1939)

Einleitung 
LXI 
Römerkastell Bojodurum 209 ). Sie wurden samt den vielen Stiftungen* 
welche reiche Gönner — darunter Bischof Konrad und das Passauer 
Domkapitel — schon bei der Gründung machten 210 ), im Jahre 1163 
durch den genannten Bischof neu bestätigt 211 ) und ihre Verwaltung 
dem Domkapitel übertragen, nachdem dessen Mitglieder ja besonders 
stark an der Gründung beteiligt gewesen waren; dabei wurde 
bestimmt, daß der jeweils von den Domherren aus ihren Reihen 
ernannte Vorsteher der Kirche St. Ägid zugleich auch Verwalter des 
Leprosenhauses sein solle und dessen volle Pfründe auf die Dauer 
eines Jahres nach seinem Tod der Leprosenstiftung zugute komme 212 ). 
Bischof Theobald inkorporierte letzterer und der Innbruckstiftung, 
nachdem Bischof Albinus (1165—1169) auch die Pfarrei Hohenwarth 
in Niederösterreich geschenkt hatte 213 ), im J. 1182 die Pfarreien Tetten- 
weis (BA. Griesbach), St. Florian, Münzkirchen (beide B. Schärding) 
und St. Severin in Passau 214 ) mit allen Zugehörungen. Gleichzeitig 
verfügte er, es solle der jeweilige Verwalter des Leprosenhauses und 
somit der Inhaber der Kirche von St. Ägidi die Rechte der Innstadt 
pfarrei besitzen und die Verwaltung der Innbruckstif- 
t u n g führen 215 216 ). Dadurch trat St. Ägidi nicht nur in die Rechte der 
209. Vgl. MB. 28 b, 115 f. — Das alte baufällig gewordene Gebäude des Lepro 
senhauses, das im 14. Jh. ein Armenspital geworden war, wurde im 
J. 1637 laut Inschrift von dem Passauer Domdekan Johann Georg Frh. 
v. Herberstein von Grund aus neu aufgeführt und besteht bis heute, in eine 
Stiftung zur Aufnahme armer Leute umgewandelt, während die K i r ch e 
St. Ägidi nach der Säkularisation ein Privathaus wurde. Weder das 
genannte Leprosenhaus noch das Spital am Südende der Innbrücke waren die 
älteste Hospizgründung in Passau, sondern das bereits 1111 bezeugte hospitale 
pauperum am Westende des Klosters St. Nikola (MB. 29 a, 227 Z. 12). 
210. Dazu gehörte auch die von Bischof Konrad geschenkte Pfarrei Kellberg in 
Niederbayern (MB. 28 b, 118). 
211. Auch Papst Alexander III. (f 1181) erteilte der Gründung und besonders der 
Zuweisung der Pfarreien an sie seine Bestätigung und nahm ihre Güter in 
Schutz, wie mehrere spätere Abschriften dieses Privilegs (so etwa HAMP. 
Lit. 1570, S. 177 f. und S. 276) beweisen. 
212. Vgl. MB. 28 b, 117L („ . . . et qui domui dei preesse sciat“); 242 f.; ebenda 
29 b, 306 f. 
213. Vgl. MB. 29 b, 306. 
214. Die beiden letzteren Pfarreien waren bereits durch Bischof Reginbert beim 
Bau der Innbrücke und des südlich hievon gegründeten Hospizes Zum 
Hl. Kreuz ca. 1143 diesen überwiesen worden (MB. 28 b, 221 f). 
215. Vgl. MB 28 b, 125 f. 
216. Diese hatte ihren Namen von dem Apostel der Noriker zur Zeit der Völker 
wanderung Severin und der von ihm erbauten, durch die Ausgrabungen von
	        
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