Volltext: Ueber die Theorie der Lösungen. (V. Band. 1. Heft. / 1900)

Die Theorie der Lösungen. 17 
f) Molekulargewichtsbestimmung durch das Teilungs- 
Verhältnis. 
Fügt man einer Lösung als dritte Substanz eine mit dem Lösungs 
mittel nicht mischbare Flüssigkeit hinzu, in die nur der gelöste Körper 
übergehen kann, so teilt sich letztere zwischen den zwei nunmehr vor 
handenen Lösungsmitteln. Aus Betrachtung der Absorptionsverhält 
nisse, falls der Dampf des gelösten Körpers mit vorhanden gedacht 
wird, folgt aus dem Vorhergehenden unmittelbar, dass bei dieser Tei 
lung Proportionalität in der Konzentration beider Lösungen, c 1 und c 2 , 
bestehen muss, falls die im Dampf obwaltende Molekulargrösse in 
beiden Lösungsmitteln fortbesteht. Andererseits lässt sich herleiten, 
dass, falls in den Lösungsmitteln eine verschiedene Molekulargrösse 
vorliegt, dann das Molekül z. B. in einem das n-fache ist; so entsteht 
statt der Beziehung 
—— — konstant 
C 2 
nunmehr 
n 
|/" c i : C 2 “ konstant oder c 1 : c 2 n = konstant. 
In dieser Weise lässt sich z. B. feststellen, mit welcher Molekular 
grösse Essigsäure in Benzol übergeht, ausgehend von der Thatsache, 
dass dieselbe in Wasser der einfachen Formel C 2 H 4 0 2 entspricht, und 
von folgenden Beobachtungen über die Verteilung der Essigsäure 
zwischen Benzol und Wasser: 0,043 Essigsäure in einer bestimmten 
Benzolmenge entsprach 0,245 in einer bestimmten damit geschüttelten 
Wassermenge; 0,071 entsprach 0,314. Proportionalität liegt also bei 
weitem nicht vor; Essigsäure hat demnach in Benzol ein abnormales 
Molekulargewicht. Wird nunmehr berechnet aus der Beziehung: 
0,043 : 0,245 n = 0,071: 0,314 n , 
so entsteht 
n = 2,02. 
Essigsäure ist also in Benzol doppelmolekular, was auch mit den 
Resultaten der anderen Methoden, z. B. der Gefrierpunktsbestimmung, 
in Einklang steht. 
Sammlung chemischer und chemisch-technischer Vorträge. V. 
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