Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 43 — 
2. Armee int Angriffe von West, Südwest und Süd auf den Raum Lemberg war. 
Eine etwaige günstige Entscheidung an diesem Teile der Schlachtfront hing vor 
allem davon ab, ob die Gruppe Erzherzog und der Nordflügel der 4. Armee dem 
Drucke der Russen ans Nord und Nordost standhalten könnten. Es war daher 
der nachdrückliche Befehl an die Truppen ausgegeben worden, bis zum Äußersten 
auszuharren. 
Schon in den Morgenstunden des 10. September inachte sich ein starker 
russischer Angriff fühlbar. Er erreichte gegen Nachmittag seinen Höhepunkt und 
war von einer mehr als divisionsstarken Kraft aus nördlicher Richtung (also in 
die Flanke der eigenen Division) geführt. 
Der linke Flügel des Regiments (1. Feldbataillon Hptm. Schön n) war 
gezwungen, zum Anschlüsse au die weiter rückwärts befindlichen Truppen des 
benachbarten II. Korps (Landwehr-Jnsanterie-Regiment 21) die Front nach rück- 
wärts um den rechten Flügel schwenkend zu berichtigen. 
Die neue Front war dann fast nach Norden gerichtet und der Anschluß an 
die Truppen des II. Korps auf Höhe 311 aber hergestellt. 
Als letztere jedoch um 7 Uhr früh eine rückgängige Bewegung durchführten, 
umfaßten die Russen ben linken Flügel des Regimentes immer mehr, so daß 
anfangs die 12. Feldkompagnie und über dringende Bitte um 10 Uhr 30 
vormittags drei schwache Kompagnien des 4. TJR. unter Oberstleutnant 
F i s ch e r v o n See vom Brigadekommando eingesetzt wurden. Er konnte 
durch einen energischen Gegenangriff die drohende Umfassung abweisen. Als 
Reserve für die Gruppe Hauptmann Schön n wurde die 10. Feldkompagnie um 
.10 Uhr 45 hinter den linken Flügel verschoben. Bald darauf gingen die 
benachbarten Truppen des II. Korps wieder vor, so daß gegen Mittag die Lage 
an diesem Frontteil günstig stand. 
Beim 2. Feldbataillon begannen die Russen erst um die Mittagszeit 
ihrem Angriffe mehr Nachdruck zu verleihen. Er wurde jedoch durch sehr gute 
Ärtilleriennterstützung und . durch das Abwehrfeuer der eigenen Kompagnien bald 
zum Stehen gebracht. 
Als aber um diese Zeit das benachbarte II.'Korps, das den linken 
Flügel der Gruppe Erzherzog bildete, von überlegenen Kräften zurückgedrängt 
wurde, mußte auch die 8. Division abschnittsweise zurückgenommen werden. Die 
um 4 Uhr 30 nachmittags vom Regimente angetretene Rückwärtsbewegung 
gestaltete sich sehr Verlustreich, da der zu durchstreifende Wald im heftigen Streu- 
feuer der russischen Artillerie lag. 
Auf den Höhen etwa 2500 Schritte südlich D eby wurde um 6 Uhr abends 
eine von der Pionierabteilung des Regiments rasch ausgehobeue Stellung mit der 
Front nach Norden bezogen. Das 3. Feldbataillon besetzte den rechten, das 1. den 
linken Teil, das 2. Feldbataillon bildete im Staffelverhältnis rechts rückwärts die 
Reserve. 
Nach einer anfangs gegen Osten gerichteten Front mußte also die Division 
im Laufe des 10. September vor dem Drucke des Feindes aus Nord und Nordost 
ihre Gefechtslinie immer mehr um den rechten Flügel nach rückwärts schwenken, 
bis ihre Front am Abend direkt nach Nord gewendet war. 
^Jn dieser Stellung wurde die Nacht verbracht. Da der Gefechtstrain mit 
den Fahrküchen nicht zu den Bataillonen vorkommen konnte, mußte eine Reserve- 
Portion verzehrt werden. Der Gefechtsstand des Regimentes war auf annähernd 
1000 Mann herabgesunken. Die Übermüdung und Abspannung war derart, daß 
trotz der Gefahr eines russischen Angriffes die Mannschaft kaum wacherhalten 
werden konnte. 
Der von Nord her stark nachdrängende Gegner hatte sich immer mehr 
verstärkt und den linken Flügel der 4. Armee in arge Gefahr gebracht. Das 
Standhalten der Truppen des XIV. Korps, die weiters den Flankenschutz dieser 
Armee bildeten, war um so ausschlaggebender, als die Schlacht bei Lemberg an
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.