Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Die beiden Patrouillen marschierten um 2 Uhr 15 früh des 1. März aus 
der Stellung ab. Die rechte mußte nach kurzer Zeit umkehren, da der hohe Schnee 
den Weg ungangbar machte. Die linke (Kommandant Fähnrich M i k o s ch mit 
7 Jägern) traversierte unter Überwindung außerordentlicher Schwierigkeiten den 
teils meterhoch verwehten, teils völlig vereisten Hang in die Tiefe. .Ohne -von 
den Italienern bemerkt zu werden, langte die Patrouille um 5 Uhr früh beim 
Zugangswege zur italienischen Tiefenstelluug an uud befand sich völlig im Rücken 
des Feindes. Nach Passierung eines Deponierungsortes für technisches Material 
(spanische Reiter, Werkzeuge etc.) stieß die Patrouille auf einen Unterstand, in 
welchem Fähnrich M i k v s ch schlafende Italiener wahrnahm. An einer außen 
aufgehängten Bluse wurde die Zugehörigkeit zum italienischen JR. 62 konstatiert. 
Fähnrich M i k o s ch, Zugsführer T s ch a n n und Jäger P n ch a r leuchteten mit 
Taschenlampen in den Unterstand und forderten die erwachenden Italiener in 
ihrer Sprache zur Übergabe auf. Die Nutzlosigkeit eines Widerstandes einsehend 
- hoben bald alle zum Zeichen der Übergabe die Hände. Nur ein Leutnant schob 
sich zur Tür, stieß gellende Alarmrufe aus uud wurde sofort durch einen 
Revolverschuß des Fähnrich Mi k o fch unschädlich gemacht. Die Alarmrufe und 
der Schuß hatten aber die Insassen eines in unmittelbarer Nähe befindlichen und 
bisher unbemerkt gebliebenen Unterstandes geweckt. Sie drohten der Patrouille 
den Rückzug abzuschneiden. Nun zeigte sich die Selbsttätigkeit und Tapferkeit der 
Jäger als Einzelnkämpfer. Rasch wurden in den Unterstand 3 Hand- 
granaten geworfen, die in dem engen Räume eine verheerende Wirkung 
ausübten. Mit weiteren Handgranatenwürfen wurden die aus dem zweiten 
Unterstande stürmenden Italiener abgewehrt. Die so entstandene Verwirrung 
ausnützend, trat die Patrouille den äußerst schwierigen Rückzug an. 
Sie mußte sich anfangs noch hinter der italienischen Linie zurückziehen und konnte 
auch später den Weg nicht auf der beabsichtigten kürzeren und bequemeren Linie 
zum „gespaltenen Felsen" nehmen, da er in heftigem feindlichen Infanterie- und 
Maschinengewehrfeuer lag. Fähnrich M i k o f ch verlor jedoch die Geistesgegen- 
wart nicht, schlug den höhergelegenen Weg ein und brachte mit großer Tatkraft 
die erschöpfte Patrouille ohne Verlust zurück. Sämtliche Maschinengewehre der 
Maschinengewehrabteilung LJR. 27 hatten auf den Gefechtslärm hin alle italie- 
nifchen Zugangswege unter Feuer genommen und hiedurch der Patrouille deu 
Rückzug wesentlich erleichtert.
	        
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