Volltext: Die Reichsbefestigung Österreich-Ungarns zur Zeit Conrads von Hötzendorf (Ergänzungsheft 10 1937)

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Steinitz und Brosch 
soviel, als von russischen, italienischen und belgischen Befestigungen 
ertragen werden mußte. Die Kosten dieser Munition betrugen mehr als 
das Doppelte des Aufwandes für den Bau der Werke. Über der Kunst 
der Erbauer und der Kriegstechniker stand aber doch noch der zähe 
Kampfwille der Verteidiger, von denen selbst nahezu gänzlich zertrüm¬ 
merte Forts gehalten wurden. Dabei darf aber auch nicht auf die rastlose 
und todesverachtende Tätigkeit des technischen Personals — bei Ausbes¬ 
serung der durch die Beschießung verursachten Schäden — vergessen 
werden. Kein vorbildlicheres Ringen hinter Stein, Beton und Eisen hat 
es je gegeben! 
V. Die Küstenfront 
Hiezu Skizzen 7, 9, 10, 11 
IN DER ZEIT BIS ZUM AUSBRUCHE DES WELTKRIEGES 
Die Gebiete an der Ositküste des Adriatischen Meeres waren durch 
den Frieden von Campoformio (1797) erstmalig an Österreich gefallen; 
sie mußten aber nach dem Preßburger Frieden (1805) an Frankreich ab¬ 
getreten werden. Hierauf bekriegten die Rus-sen im Bunde mit den 
Montenegrinern die Franzosen in der Bocche di Cattar o und zogen nord¬ 
wärts bis Ragusa. Im Wiener Frieden von 1815 wurden diese Küsten¬ 
länder endgültig in die Donaumonarchie einverleibt, nachdem schon 
zwei Jahre früher mit ihrer Wiedereroberung begonnen worden war. 
Aus der Zeit einstiger venetianischer Herrschaft stammten Kastelle, 
Stadtbefestigungen und ausgedehnte verteidigungsfähige Mauern; auch 
die Franzosen hatten sich fortifikatorisch betätigt. Zu Beginn des 
19. Jahrhunderts bestanden Zara und Ragusa als feste Plätze zweiter, 
Cattaro als solcher dritter Klasse. Außerdem gab es noch unterschied¬ 
liche Hafenkastelle, Strand- und Hafenbatterien. 
Die Zentralbefestigungskommission des Jahres 1850 trachtete, die 
Befestigungsfragen einheitlich zu regeln und beantragte: 
„Die Küsten von Dalmatien, Kroatien, Istrien und Venetien werden jedenfalls 
durch eine zweckmäßige Organisation und Vermehrung unserer Kriegs¬ 
marine wirksamer geschützt, als dies durch den größten Aufwand an 
Befestigungen möglich wäre . . . Die k. k. Kriegsmarine bedarf aber am Adriatischen 
Meere einiger vollkommen gesicherter Kriegshäfen und Ankerplätze an unseren 
Küstenländern und die Handelsmarine mehrerer gesicherter Zufluchtsorte und Stapel¬ 
plätze." 
Demnach wurde beantragt, die Umfassungsmauern und Wälle der geschlossenen
	        
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