Volltext: Deutsche Offensive aus Ostpreussen über den Narew auf Siedlec (Ergänzungsheft 1)

Probleme der Organisation im ersten Kriegs jähr e 
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sicherte Gebiete des Hinterlandes verlegt werden mußten. So wurden 
insbesondere die galizischen Militärkommanden mit ihren Ersatzkörpern 
nach Oberungarn, dann, als auch dieses Gebiet bedroht w.ar, als Militär¬ 
kommando Graz II nach Steiermark und im Frühjahr 1915 wieder nach 
Ungarn verlegt. 
Um die zum Waffendienst berufenen Landsturmpflichtigen, die aus 
national unverläßlichen Gebieten stammten, möglichst bald den zer¬ 
setzenden Einflüssen ihrer Umgebung zu entziehen, setzten in den ersten 
Monaten des Jahres 1915 weitere umfangreiche Verlegungen von Ersatz¬ 
körpern im Hinterlande ein. Insgesamt waren um die Mitte 1915, zu 
welcher Zeit diese Umgruppierung des Hinterlandes im großen beendet 
war, von 214 Ersatzkörpern der Infanterie 110 aus ihrer ursprünglichen 
Garnison verlegt worden; manche davon bereits zwei- und dreimal. 
Eine neue Wanderung von Ersatzkörpern begann nach der Be¬ 
freiung Galiziens und den Vormärschen in Polen und Serbien insoferne, 
als Ersatzkörper teils in ihre alten Stationen zurückkehrten, teils zur 
militärischen Durchdringung der besetzten Gebiete in diese verlegt 
wurden. Wieviele Hemmnisse, Reibungen diese vielen Verlegungen auch 
verursachten, — ihre günstigen Wirkungen auf die Festigung des mora¬ 
lischen Gehaltes der betreffenden Truppen waren unverkennbar. 
Aus denselben Ursachen wurden übrigens auch vom Frühjahr 1915 
an ziemlich beträchtliche Mannschaftsversetzungen zwischen den Ersatz¬ 
bataillonen zum Zwecke der nationalen Mischung der Marschforma¬ 
tionen vorgenommen. 
Wenn hier bei allen Belangen der Menschenbewegung immer nur 
von der Infanterie gesprochen wurde, so deshalb, weil sie bei ihr am 
deutlichsten in Erscheinung tritt. Ähnlich verhielt es sich aber auch bei 
den anderen Waffen, nur daß bei der Kavallerie noch die Frage des 
Pferdeersatzes sowie die bereits im ersten Kriegsjahre entscheidend an¬ 
gebahnte Angleichung an die Infanterie und bei der Artillerie außer 
der Pferdefrage noch die Materialfrage dazu kam. 
Bei allen Truppen bildete die Sorge für den Offiziersersatz ein 
schwieriges Kapitel. Die großen Verluste der Einleitungsfeldzüge, bei 
denen weitaus zu viele aktive Offiziere in untergeordneten Stellungen 
eingeteilt waren, konnten nicht mehr ersetzt werden. Was aus den 
Militärschulen durch beschleunigte Ausbildung herausgebracht werden 
konnte, fiel bei dem Millionenheere nicht ins Gewicht. Alle vom AOK. 
konsequent betriebenen Bestrebungen, eine Erhöhung des Offiziersnach¬ 
wuchses anzubahnen, konnten sich aller Voraussicht nach erst bei dem
	        
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