Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Die Besetzung der Ukraine 
Die Besetzung der Landstriche zwischen Bug und 
Dnieper 
(Von Mitte März bis Mitte April) 
Hiezu Beilage 6 
Um die militärischen und wirtschaftlichen Fragen, die hinsichtlich 
der Ukraine zwischen den beiden Kaiserreichen schwebten, zu klären, 
waren am 11. März in Kiew kommissioneile Aussprachen aufgenommen 
worden, die FML. Edi. v. Langer für die Donaumonarchie und der württ. 
GLt. Groener für Deutschland führten. In langwierigen Verhandlungen, 
in die beide Hauptquartiere zu wiederholten Malen eingriffen, gelang es 
dem öst.-ung. Vertreter, fast alle Nachteile, die der Monarchie aus dem 
verspäteten Einmarsch erwachsen waren, wieder wettzumachen. Dafür 
sollte jedoch dem GO. Linsingen als „Oberbefehlshaber der verbündeten 
Hilfstruppen in der Ukraine" die Leitung aller Streitkräfte übertragen 
werden. In Baden stimmte man den Vereinbarungen im wesentlichen 
zu; einen gemeinsamen Oberbefehl lehnte jedoch Kaiser Karl sowohl in 
militärischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht entschieden ab. Er war 
auch nicht umzustimmen, als sich Kaiser Wilhelm am 16. März in einer 
Depesche auf das Abkommen vom 6. September 1916 über die Oberste 
Kriegsleitung berief (Bd. V, S. 268) und darauf verwies, daß das Vor¬ 
gehen der verbündeten Heere in der Ukraine eine einheitliche Kriegs¬ 
handlung darstelle. Kaiser Karl machte in seiner Antwort am 17. geltend, 
daß in der Ukraine nicht Krieg geführt werde, sondern nur einem be¬ 
freundeten Lande bei der Befriedung geholfen werden solle, so daß 
diese militärische Handlung nicht unter die Bestimmungen über den 
Oberbefehl falle. Er beharrte auf seinem Befehlsrecht. 
Die Deutschen betrachteten sich nunmehr an die bisherigen Ab¬ 
machungen auch nicht gebunden, forderten eine weiter südlich verlau¬ 
fende Abschnittsgrenze und lehnten eine öst.-ung. Besatzung in Kiew ab, 
die jedoch für das Sammeln und Abschieben der Heimkehrer unerläßlich 
schien. Auch über die Verwendung und Unterstellung des deutschen 
Korps Kosch ergaben sich Meinungsgegensätze, desgleichen über das 
Aufteilen der Häfen am Schwarzen Meere und deren Zulaufbahnen. 
Die zwei Mächte verstanden sich aber doch dahin, daß die Besetzung 
der Ukraine nach Osten hin bis in die Linie Krim—Charkow weiterzu¬ 
führen sei. So wurde der Vormarsch in die nördlichen Randgebiete des 
Schwarzen Meeres angetreten, ohne daß sich die zwei Bundesgenossen
	        
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