Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Das Ergebnis des Tauchbootkrieges 
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war, wurden die Erwartungen Deutschlands auf den uneingeschränk¬ 
ten U-Bootkrieg nicht erfüllt. Wohl wurden von Mai bis August — 
gleich wie in den drei vorangegangenen Monaten (S. 130) — wieder 
monatlich 800.000 bis 1,000.000 und vom September bis Dezember im 
Monat 600.000 bis 700.000 Tonnen feindlichen Schiffsraumes versenkt. 
Es wurden somit im Jahre 1917 der feindliche und der neutrale Schiffs¬ 
park durch U-Boote um 7.5 Millionen Tonnen und durch Minen um 
1.5 Millionen Tonnen vermindert. Die Voraussage des deutschen Ad- 
miralstabes, daß der Tauchbootkrieg England schon nach fünf Monaten 
zum Frieden zwingen werde, erfüllte sich jedoch nicht1). 
In den ersten Monaten hatte es allerdings so geschienen, als ob es 
möglich werden könnte, Großbritannien niederzuzwingen. Der Admiral 
Jellicoe spricht in seinem Buch direkt von den „schwarzen Tagen des 
uneingeschränkten U-Bootkrieges" und bezeichnet die damalige Lage 
Englands als äußerst kritisch, als „die schlimmste in der 'englischen 
Geschichte". Und der englische Minister Churchill erklärt in seinen 
Denkwürdigkeiten: „Das U-Boot untergrub nicht nur äußerst rasch 
das Leben auf den britischen Inseln, sondern auch die Grundlagen der 
Kräfte der Alliierten. Die Gefahr eines Zusammenbruches im Jahre 1918 
stand schwarz und drohend am Horizont2)." Dennoch glückte es Eng¬ 
land, dank der gesteigerten Abwehrmittel, seiner unerschöpflichen 
Hilfsquellen und der großen organisatorischen Tatkraft der Vereinigten 
Staaten von Amerika, der Gefahr Herr zu werden. 
England baute neue Schiffe mit einer Gesamttonnage von etwa 
2 Millionen Tonnen, womit allerdings kaum ein Viertel des Gesamt¬ 
verlustes von 9 Millionen Tonnen wettgemacht war. Es beschlagnahmte 
aber auch rücksichtslos alle Schiffe der Neutralen, deren es habhaft 
werden konnte. Es organisierte großzügig die Bekämpfung der U-Boote 
und der Minengefahr durch Schiffe und Flugzeuge. Mindestens 200.000 
Mann waren hiefür eingestellt; mit dem Minensuchen beschäftigten sich 
allein 3200 englische Fahrzeuge mit 25.000 Mann Besatzung. Zum 
besseren Schutz der Transporte wurden diese in Geleitzügen zusam¬ 
mengezogen, die durch leichte Seestreitkräfte gesichert waren und den 
deutschen U-Booten das Herankommen an die Transport dampf er er¬ 
schwerten. Durch alle diese mit größter Tatkraft durchgeführten Ma߬ 
nahmen gelang es England, den nahen Sieg der U-Boote abzuwenden. 
Daß aber auch die den Feinden bekanntgewordenen inner politischen 
1) Kühl, II, 156. 
2) Churchill, Die Weltkrisis 1916—1918 (Wien 1928), II, 80.
	        
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