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Die Rückeroberung von Ostgalizien
42. Division. Gdl. Winckler hatte mit seinem rechten Flügel die Sereth-
linie zwischen Trembowla und Tarnopol zu gewinnen.
Für den Nordflügel der Südarmee ordnete Gdl. Bothmer im Sinne
der neuen Weisungen des Oberbefehlshabers Ost an, daß das k. u. k.
XXV. Korps, das den Angriff bisher aus der ,alten Stellung in östlicher
Richtung geführt hatte, ebenfalls in scharf südöstlicher Richtung auf Bur-
kariów eingedreht werde. Diese Stoßrichtung mußte den vor dem Nord¬
flügel der Südarmee zurückflutenden Feind (VI. und XLI. Korps) von
seinen Rückzugslinien abtrennen und auf die Verbindungen der weiter
südlich stehenden Korps werfen. Auch hatte diese Operationsrichtung
den Vorteil, daß es dem Feinde unmöglich gemacht wurde, die von
Norden nach Süden streichenden Fluß abschnitte der Zlota Lipa, des
Koropiecbaches und des Sereth als Nachhutstellungen auszunützen.
Der Führer der 7. Russenarmee, Gen. Bjelkowitsch, suchte am
22. Juli mit dem von Podhajce an seinen rechten Flügel herangeführten
XXXIV. Korps die bereits klaffende Lücke zwischen dem Sereth und
der Strypa zu schließen. Aber die Verfolger waren rascher. Die Gruppe
Wilhelmi und westlich von ihr das Beskidenkorps schwenkten am 22.
über Kozlów und Budylów scharf nach Südosten ein und überschritten
schon an diesem Tage die Bahnlinie Kozowa—Tarnopol. Dabei dräng¬
te sich allerdings der linke Flügel der Südarmee mit dem den Russen
scharf nachstoßenden Beskidenkorps zusammen. Es kam zu Marsch¬
kreuzungen und die k. u.k. 54. ID. gelangte hinter den rechten Flügel
(223. ID.) des Beskidenkorps. Raumgreifend gestaltete sich hingegen
die Verfolgung der k. u.k. 55. ID.; sie hatte am 22. nur schwächeren
Widerstand russischer Nachhuten auf den Höhen südwestlich von Ko¬
zowa zu überwinden und erreichte abends die Gegend zwischen diesem
Orte und Uwsie.
Gegen Morgen begann das finn. XXII. Korps gegenüber dem Ab¬
schnitt Rohatyn (deutsches XXV. RKorps) seine Stellungen beiderseits
der Zlota Lipa zu räumen. Alle Divisionen des XXV. RKorps (241. ID.,
4. Er;sD., 20. türk. ID.) drängten nach, wobei das Überschreiten des
eigenen und des feindlichen Grabennetzes einige Schwierigkeiten be¬
reitete. Die Artillerie der 241. ID. kam auf der nach Kozowa führen¬
den Straße, die von Truppen und Trains des k. u. k. XXV. Korps ver¬
stopft war, nur langsam vorwärts. Dieses Abbleiben der Batterien war
die Ursache, daß der feindliche Widerstand auf der Hügelflur zwischen
der Zlota Lipa und dem Koropiecbach vom XXV. RKorps bis zum
Abend nicht mehr gebrochen werden konnte.