Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Mai- und Juni schlachten im Südwesten 
Im Becken von Görz setzte der Feind am 23. nachmittags nach 
„beispielloser Artillerievorbereitung gegen den ganzen Abschnitt von 
Grazignia bis Biglia" zum Massenangriff gegen die 58. ID., insbesondere 
gegen die Höhen beiderseits des Rosentales, an. Nur knapp südlich 
dieses Tales gelang es ihm, nach mehreren vergeblichen Anstürmen, 
schließlich in die erste Linie einzudringen. FML. Zeidler, der auf der 
Walstatt am Isonzo wahrlich auf schwere Erlebnisse zurückblicken 
konnte, meldete, daß, gemessen an der Stärke des Feuers und an der 
Heftigkeit der Angriffe, „der heutige Tag der schwerste seit Beginn 
der Schlacht war". Dieser Tag endete mit einem Mißerfolg des italie¬ 
nischen VIII. Korps, das dann am 24. nur ein heftiges Geschützfeuer 
unterhielt, um schließlich am 25. Mai ein letztesmal sein Glück zu ver¬ 
suchen. Wieder schwelte über dem Schlachtfelde infolge des von beiden 
Seiten unterhaltenen Artillerie- und Minenwerferfeuers ein Gemisch 
von Rauch, Staub und Stickgasen, und wieder entstieg der Stätte des 
Verderbens ein voller Sieg der Verteidiger. An manchen Stellen mußte 
der Feind allerdings erst im erbitterten Nahkampf überwunden werden. 
Hiebei hatten sich durch ihr Ausharren und ihren besonderen Opfermut 
namentlich das IR. 96, die Schützenregimenter 20 und 22 sowie aber¬ 
mals das Wiener LstIBaon. IV/39 hervorgetan. Mit einem letzten, schon 
nach Einbruch der Dunkelheit unternommenen Sturm versuch eines ita¬ 
lienischen Regimentes gegen die heißumstrittenen Schanzen auf der Höhe 
-<¡>-171 fand die Schlacht im Görzer Becken für diesmal ein Ende. 
Mit nicht geringerer Ausdauer wurde der zweite Teil der Schlacht 
im Hochland nördlich von Görz geführt. Dort waren während der zwei¬ 
tägigen Kampfpause vom 21. und 22. Mai die abgekämpften Truppen 
der 106. LstlD. herausgezogen worden. Darnach standen in der Mitte 
des Abschnittes IIa die 59. IBrig. und daneben die frisch eingesetzte 
47. IBrig., Obst. Edi. v. Wieden, die an der Spitze der 24. ID. eingetrof¬ 
fen war. Dahinter waren von der 48. ID. das 11. GbBrigKmdo., Obst. 
Fischer v. See, mit dem IR. 79 bereitgestellt, während die 12. GbBrig. 
bei Terno va lagerte. Die Artillerie war in den letzten Tagen durch den 
Eirisatz der 106. FABrig. und anderer Batterien, im ganzen um 48 leichte, 
22 mittlere und 4 schwere Geschütze, vermehrt worden. Obwohl die 
Befestigungen in der zuletzt bezogenen Linie bei Vodice und nordwärts 
sehr mangelhaft waren, erschien die Lage im Abschnitt gefestigt, so 
daß sich das Armeekommando dort von ernsten Sorgen befreit fühlte. 
Laut Fliegermeldungen waren die großen Zeltlager hinter dem 
Kolovratrücken verschwunden. Bei Piava hatten die Italiener eine vierte
	        
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