Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Winter und Frühjahrsanfang 1917 
Schuß für jede schwere Feldkanone. Man berechnete, daß diese Ge¬ 
schoßmenge für eine zwanzigtägige Schlacht ausreichen werde. 
Die Befestigungen boten nach einem Berichte des Armeekommandos 
im Abschnitt des voraussichtlichen feindlichen Angriffes zwischen Sal- 
cano und dem Meere in der ersten Stellung (I) ein System wechselnd 
starker, durchaus guter Anlagen. Der Schaffung schußsicherer Unter¬ 
stände (Kavernen) war die größte Bedeutung beigemessen worden. Man 
hatte hierin so bedeutende Fortschritte erzielt, daß in allen Abschnitten 
bei rechtzeitigem Heranführen der Reserven mit deren vollständiger, 
gesicherter Unterbringung gerechnet werden konnte. Der Bau der zwei¬ 
ten Stellung (II) war hingegen im April noch sehr im Rückstand. Ihr 
war keine nennenswerte Widerstandskraft zuzusprechen. Es mangelte zu 
ihrer Herstellung an geschulten Arbeitskräften. 
Der Bericht hob hervor, daß die auf der Hochfläche von Comen 
gelegenen Befestigungen im Bereiche des VII. Korps am stärksten seien. 
Allerdings hätten die Verteidigungseinrichtungen der Front östlich vom 
Fajtihrib bis Kostanjevica nur einen Kilometer Tiefe und könnten daher 
von der feindlichen Artillerie in allen Linien gleichzeitig bekämpft wer¬ 
den. Auf einen halben bis anderthalb Kilometer hinter der letzten Linie 
dieser ersten Stellung lag hier, gleichfalls im wirksamen Geschützertrag 
des Feindes, als hinterste vorbereitete Verteidigungslinie die erst angefan¬ 
gene zweite Stellung. In der Front des XXIII. Korps war der Abschnitt 
von Kostanjevica bis zur Senke von Jamiano sehr schwach. Besonderen 
Schwierigkeiten begegnete anscheinend der Anschluß an den inneren 
Flügeln der beiden Korps. Im Bereiche des XVI. Korps vor Görz waren 
die teilweise gut ausgebauten Linien der ersten Stellung wegen der 
Bodenbeschaffenheit zumeist gegen Wetter und Geschoßwirkung weni¬ 
ger widerstandsfähig. Dies galt auch für die in Angriff genommene, 
drei bis vier Kilometer dahinter liegende zweite Stellung. 
Seit dem Rücktritt Conrads neigte die Heeresleitung, nun mit dem 
Kommando der Südwestfront und jenem der 5. Armee vollständig gleich¬ 
gestimmt, der Anschauung zu, daß die italienische Offensive gegen den 
Südabschnitt der Isonzofront gerichtet sein werde. Im Zusammenhange 
mit dem gegebenen Werturteil über die Befestigungen dieses Abschnittes 
wurde Mitte April, also kurz vor dem voraussichtlichen Zeitpunkt der 
Eröffnung des feindlichen Angriffes, die Lage geprüft und versucht, die 
mögliche Entwicklung der bevorstehenden Schlacht zu ergründen. In 
Baden nahm man an, daß die Italiener imstande wären, mit ihren er¬ 
heblich vermehrten Infanterie- und Artilleriekräften „die ganze Front
	        
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