Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Abwehrmaßnahmen Cadornas 
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Frontteil im Gebiete des Col Santo; das 1. Armeekmdo. gedachte ihn 
durch eine Brigade der 9. ID. zu verstärken. Der italienischen Heeres¬ 
leitung war eine Teilung dieser noch in Reserve bei Thiene—Schio stehen¬ 
der Division nicht genehm. Sie sandte eine frische Brigade. Der weiteren 
Bitte des GLt. Brusati um Bereitstellung einer neuen Division bei Vicenza 
willfahrte Cadorna in der Weise, daß er die 27. ID. der am Tagliamento 
versammelten Hauptreserve anwies, sich zum Abtransport bereitzu¬ 
halten. Aus eigenem Antriebe ließ er des weiteren Ende April die 44. ID. 
aus Albanien heimkehren und in Desenzano am Gardasee ausladen, dann 
die Heeresreserven schleunigst auf vollem Stand bringen. Schließlich wies 
er anfangs Mai der 1. Armee abermals einige Batterien und alle ver¬ 
fügbaren Maschinengewehrabteilungen zu. Dank der angeführten Ma߬ 
nahmen verfügte nach Angaben des Gen. Cadorna1) die 1. Armee am 
15. Mai an der Front zwischen dem Gardasee und der Brenta, die Val 
Sugana inbegriffen, über 176 Bataillone, wovon 45 der Miliz und 7 der 
Finanzwache angehörten. Überdies standen 18 Bataillone der 44. ID. und 
der Brigade Sicilia bei Desenzano und Brescia bereit. Weiters hatte die 
Heeresleitung sechs Divisionen (X. und XIV. Korps sowie die 27. und 
die 32. ID.) mit zusammen 72 Bataillonen am Tagliamento zur Ver¬ 
fügung, die im Bedarfsfalle jederzeit rasch an die Tiroler Front ge¬ 
worfen werden konnten. An Artillerie standen im genannten Abschnitt 
der 1. Armee 503 leichte und 348 schwere und schwerste Geschütze. 
Trotz alledem, sagt Cadorna, „ist es vollkommen wahr, daß ich 
bis zum Beginn der Schlacht einen Durchbruchsangriff großen Stiles mit 
dem weiten strategischen Ziele, das am Isonzo und im Cadore stehende 
Hauptheer abzuschneiden, nicht für wahrscheinlich gehalten habe"2). 
Es scheint, daß dieser andauernde Zweifel zum Mißverständnis zwischen 
dem Chef des Generalstabes und dem Kommandanten der 1. Armee ge¬ 
führt hat. Schroff verschiedene Meinungen waren schon Mitte April nach 
dem Rückschläge in der Val Sugana zu Tage getreten (S. 223). Am 8. Mai 
übernahm GLt. conte Pecori-Giraldi das Kommando der 1. Armee. Zu 
dieser Zeit wurde auf dem rechten Flügel des V. Korps die etwa 24 Ba- 
*) Cadorna, La guerra, I, 200. Diese Angaben stimmen im großen und ganzen 
mit der vom k. u. k. AOK. im Mai 1916 gemachten Aufstellung überein. Doch sei 
bemerkt, daß in den Ausführungen des zitierten Werkes das Bestreben des Marschalls 
zu erkennen ist, dem Vorwurfe entgegenzutreten, er habe die 1. Armee zu spät und 
nicht hinreichend unterstützt. Dadurch erscheint die Darstellung getrübt, wenn nicht 
sogar verzerrt. 
2) Cadorna, La guerra, I, 204.
	        
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