Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Die letzten Ereignisse auf dem Balkan 
Hiezu Beilagen 18, 19 und 30 
Der Vierbund und die Orientarmee der Entente 
In der Besprechung, die die Generalstabschefs der Mittelmächte am 
20. November zu Teschen gehabt hatten, hatte Falkenhayn zwar dem Vor¬ 
schlage Conrads, nach Besiegung der Serben, die sich eben im Amselfeld 
noch ein letztes Mal stellten, die Ententearmee Sarrails zu vertreiben, 
grundsätzlich zugestimmt, aber zugleich erklärt, daß die schwierige 
Aufmarsch- und Nachschublage ein Ansetzen dieses Angriffes vor dem 
20. Dezember nicht gestatten werde (S. 314). Mußte GO. Conrad diesem 
Vorbehalt auch zustimmen, so widerstrebte es ihm doch, die am rechten 
Flügel Mackensens vorgegangene k. u. k. 3. Armee so lange Zeit über un¬ 
tätig in der Winteröde von Novipazar verharren zu lassen. Sein Auge 
war dabei auf die verworrene Lage auf dem Westbalkan gerichtet, deren 
Klärung seiner Ansicht nach ebensowenig wie die Vertreibung Sarrails 
unterlassen werden durfte. Im nördlichsten Teile dieses Gebietes standen 
noch immer, wenn auch mit erlahmender Kampflust, die Montenegriner 
mit etwa 53.000 Gewehren. Sie hatten ihre Kanonen vom Lovcen aus 
gegen die Bocche gerichtet und sich auch im Räume um Skutari häuslich 
eingerichtet. Mittelalbanien wurde vielleicht schon in den nächsten Tagen 
von den Trümmern des serbischen Heeres überflutet, die sich hier dann 
sammeln mochten. Bei Durazzo scharte der ränkesüchtige Albanerführer 
Essad Pascha, zwar serbenfeindlich, aber von Italien gewonnen, seine 
Anhänger um sich. In Valona hatten sich die Italiener einen Stützpunkt 
eingerichtet. Sie waren vorläufig zwar nur einige Bataillone stark, 
konnten aber täglich neue Kräfte ans Land werfen. Im Epirus breiteten 
sich die Griechen aus. Wenn die Mittelmächte auf dem Balkan wirklich 
ganze Arbeit leisten wollten, dann mußten auch diese verschiedenen feind¬ 
lichen Positionen auf dem westlichen Teile der Halbinsel aus dem Wege 
geräumt werden. 
In diesem Sinne hatte Conrad am 22. November zunächst den Ent¬ 
schluß gefaßt, die Gewinnung des Lovcen vorzubereiten (S.328). Gleich¬ 
zeitig drangen öst.-ung. Truppen im Norden Montenegros ein. Am 25. 
ließ im Zusammenhang mit diesen. Absichten der k. u. k. Generalstabs-
	        
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