Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten an der italienischen Front 
zu gruppieren und bei ausgiebiger Tiefengliederung bessere Ablösungs¬ 
möglichkeiten innerhalb der Divisionsabschnitte zu erzielen. Der Wieder¬ 
beginn der Kämpfe und die Absicht des Armeekmdos., das VII. und das 
III. Korps auf der Karsthochfläche auszuwechseln, ließen es jedoch vor¬ 
läufig nicht zur Verwirklichung dieser Pläne kommen. 
Das Auseinander brechen der Schlacht 
in mächtige Einzelkämpfe bei Görz und auf der 
Karsthochfläche 
(18. November bis 1. Dezember) 
Entschluß und Plan der italienischen Führung für die weitere 
Fortführung des Kampfes am Isonzo 
Das Ergebnis der ersten Phase der vierten Isonzoschlacht war für 
den Angreifer wieder durchaus unbefriedigend. Außer einzelnen Graben¬ 
stücken, die auf der Podgora, dem Mt. S. Michele und nächst Kote 111 
unter schwersten Verlusten genommen worden waren, hatte nirgends 
nennenswerter Erfolg erzielt werden können; die Opfer drückten sich in 
Zahlen aus, deren Höhe in keinem Verhältnis zum Gewinn standen, und 
der Ausspruch eines italienischen Ministers aus jenen Tagen, „der Besitz 
von Rom habe Italien viel weniger gekostet als der einiger Quadratmeter 
öden Karstbodens", war durchaus berechtigt. 
Trotz der entmutigenden Berichte seiner Unterführer über den Zu¬ 
stand der Truppen ließ sich Cadorna jedoch nicht bestimmen, die Schlacht 
abzubrechen. Denn die Zeit drängte, und der erhoffte sichtbare Erfolg 
mußte in möglichst kurzer Frist errungen werden, sei es durch die Ein¬ 
nahme der Stadt Görz oder doch wenigstens durch die Eroberung des 
Mt. S. Michele. Auch glaubte man im italienischen Hauptquartier auf 
Grund von Gefangenenaussagen mit einem baldigen Zurückweichen der 
erschöpften öst.-ung. Truppen rechnen zu dürfen, die voraussichtlich dem 
unausgesetzten zermürbenden Loshämmern auf ihre Front doch nicht 
mehr lange standzuhalten vermochten. Diese trügerische Hoffnung be wog 
das italienische Oberkommando, die Offensive mit zähester Beharrlichkeit 
und ohne Rücksicht auf weitere Opfer fortführen zu lassen. Der nach 
dreißigtägigen erfolglosen Kämpfen sicherlich nicht leichte Entschluß 
hatte insofern seine Berechtigung, als ja dem feindlichen Feldherrn Kräfte 
noch in reichem Maße zur Verfügung standen. Neben den seit etwa zehn 
bis zwölf Tagen ruhenden Heeresreserven, dem X. und dem XIV. Korps,
	        
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