Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
und ging auf Befehl des X. Korpskmdos., unter Belassung einer Nach¬ 
hut auf dem Sattel bei Czeremcha, auf die Höhen beiderseits von La- 
borczfö zurück. Veranlaßt wurde dies durch das VII. Korps, das, am 
27. bei Tylawa hart bedrängt, tags darauf über den Duklapaß abge¬ 
zogen war; seine am Nordausgange haltende Nachhut wies vorfühlende 
russische Abteilungen ab. Boroevic nahm dem Gdl. Meixner die als 
Korpsreserve verwendete 1. KD. weg und verfügte ihren Abmarsch zur 
Sperrung des Hoszankatales bei Mikó. Weiters befahl er auch der Gruppe 
Colerus (28. ID., 44. SchBrig. und 4. KD.), in die Linie Pilipinski vrch— 
Czarne abzurücken. Noch vor Antritt dieser Bewegung warf die 44. Sch¬ 
Brig. den Feind durch einen kräftigen Gegenstoß zurück und wehrte auch 
in der neuen Stellung alle Annäherungen der Russen ab1). 
Boroevic drahtete am 28. nach Teschen, daß er bei dem krassen 
Mißverhältnisse der beiderseitigen Kräfte — 40.000 Feuergewehre der 
S.Armee gegen 120.000 Russen2) — beabsichtige, schrittweise zurück¬ 
zugehen, und zwar mit dem III. Korps über Bartfeld, mit dem VII. über 
Felsö-vizköz—Girált, mit dem X. über Sztropkó, mit der Gruppe Kraut¬ 
wald über Mezölaborcz und Wola Michowa, endlich mit dem XVIII. Korps 
über Cisna—Takcsány. Es war ein Verhängnis, daß, gleich wie zu Monats¬ 
beginn, das 3. Armeekmdo. geradein jenem Augenblicke einen weitgehen¬ 
den Rückzug in Aussicht nahm, als die russische Führung die Einstellung 
der Offensive befahl. Schweren Herzens erklärte sich das AOK. mit 
diesen Absichten einverstanden und legte dem Armeeführer nahe, das 
III., das VII. und das X.Korps enger zusammenzuschließen, dagegen das 
XVIII. und die Divisionen Krautwalds als selbständige Gruppen zu be¬ 
trachten, die nach Umständen aktiv einzugreifen hätten. Weiters empfahl 
die Heeresleitung: 
„Den einzelnen Gruppen der Armee ist einzuschärfen, daß nur durch zähestes 
Ausharren und geschicktes wechselseitiges Eingreifen bei den Detailgefechten zu er¬ 
warten ist, daß das Vordringen des Feindes vereitelt oder mindestens verzögert wird. 
In dieser Weise fechten die in den Ostkarpathen befindlichen Gruppen, obgleich sie 
zum großen Teil aus minderwertigen Formationen bestehen, bereits seit vielen Monaten 
erfolgreich gegen bedeutende Überzahl." 
*) Gdl. Colerus berichtete dem 3. Armeekmdo. über zunehmende Erkrankungen 
bei Offizieren und Mannschaften sowie über das Verenden zahlreicher Zugpferde der 
Artillerie. „ ... Ich fürchte, daß infolge der progressiven Verschlechterung der sani¬ 
tären Verhältnisse die numerische Zahl zur Behauptung der zugewiesenen Abschnitte 
nicht mehr ausreicht..." Überdies seien die Wege grundlos und der Zuschub in die 
Stellungen aufs äußerste erschwert. 
2) Die Angabe über die Stärke der Russen konnte nicht überprüft werden.
	        
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