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Der Feldzug von Brest-Litowsk
sonderen beauftragt, mit der 46. SchD. und allen bei der Bugsicherung
südlich von Sokal entbehrlichen Teilen der 25. ID. „am 15. Juli anzu¬
greifen und die Höhen östlich von Sokal und wenn möglich auch jene
östlich von Skomorochy zu nehmen". Es war beabsichtigt, hiefür auch
die erst im Anrollen befindliche 103. ID. zu verwenden. Der Stoß nach
Norden war von der Gruppe Szurmay, vom XXXXI. RKorps und vom
Kavalleriekorps auszuführen. Er konnte erst nach dem Eintreffen der
bei der 2. Armee eben herausgelösten Gruppe Szurmay und der Ablösung
der 82. RD. durch jene im Abschnitt 2dzary—Litowiz beginnen, was vor
dem 17. nicht zu erwarten stand. So kam es, daß der zur Unterstützung
der Offensive Mackensens wichtige Nordstoß gegen Wladimir-Wolynski
gegenüber dem nachOsten gerichteten Angriff auf Sokal zeitlich nachhinkte.
Vom Feinde befand sich dem rechten Flügel Puhallos das den Nord¬
flügel Brussilows bildende, vier Infanteriedivisionen starke XII. Korps
gegenüber; von 2dzary abwärts standen das IV. Kavalleriekorps (etwa
vier Divisionen) und das XXXI. Korps (drei Infanteriedivisionen), beide
der 13. Armee angehörend. Zähe Verteidigung des Flusses war offenbar
die diesen Heereskörpern vorgezeichnete Aufgabe.
Im Nebeldunst eines am Vor abend niedergegangenen starken Gewitters
schritten die 25. ID. und die 46. SchD. am 14. früh auf aufgeweichten
Wegen gegen die Bugstrecke Krystynopol—Horodiowice zum Angriff.
Der angeschwollene Fluß war nirgends furtbar, und auf den jenseitigen
Uferhöhen zeichneten sich starke Stellungen des Feindes ab. Die beiden
Divisionen mußten sich daher an diesem Tage mit der Wegnahme
einiger kleiner linksufriger Brückenköpfe der Russen begnügen. In der
Bugschlinge südöstlich von Horodiowice saß der Russe aber noch auf
dem Westufer fest. Zudem drängte Mackensen, obwohl weder die Gruppe
Szurmay noch die 103. ID. herangekommen waren, auf raschen Angriff
bei Sokal, damit der Feind gebunden werde, dann auch auf das Schlagen
einer Bresche in die Bugfront flußabwärts, durch die das Reitergeschwader
nach Norden und Nordosten ausschwärmen sollte.
In der Nacht zum 16. konnten je ein Bataillon der SchR. 31 und
32 nördlich von Sokal nun doch den Fluß durchwaten und sich nach
Wechsel vollen Kämpfen auf dem Ostufer festsetzen1). Vor Sokal aber
lagen die inneren Flügel der 46. und der 25. ID. auf dem Westufer fest,
und GdK. Kirchbach gewann nach Augenschein die Überzeugung, daß
1) Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich Hptm. Karl Neußer des SchR. 31 als
Kompagniekommandant derart aus, daß ihm das Ritterkreuz des Militär-Maria There-
sien-Ordens zuerkannt wurde.