Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
Der starke Druck der deutschen 11. Armee auf die Gruppe Olochow 
ließ Gen. Alexejew das Eintreffen deutscher Verstärkungen annehmen. 
Dies bewog ihn jetzt, umfassende Maßnahmen zur Festigung seines zwi¬ 
schen Weichsel und Bug befindlichen Südflügels zu treffen. Ewerts 4. Ar¬ 
mee erhielt am 29. den Befehl, „die Übergänge bei Annopol zu zerstören 
und den linken Flügel in den Brückenkopf bei Józefów zu verlegen". Die 
3. Russenarmee, die an diesem Tage im Rückzug die Tanewregion durch¬ 
schritt, hatte „ihre Mitte und den linken Flügel auf die Stellungen Ur- 
zçdow—Krasnik—Szczebrzeszyn zu stützen". Da andrerseits der rechte 
Flügel der Gruppe Olochow sich bei Grabowiec festsetzen sollte, mußte 
bei Durchführung dieser Befehle eine Lücke zwischen beiden Heeres¬ 
teilen entstehen, die bis zum Eintreffen von Reserven durch eine ver¬ 
stärkte Reiterdivision gesperrt werden sollte. Die sich drängenden Ereig¬ 
nisse ließen es freilich nicht dazukommen. Zwischen dem linken Flügel 
Olochows, der bis Krylow zurückgegangen war, und dem rechten Flügel 
Brussilows bei Sokal war auch eine sogar SO km breite Lücke aufge¬ 
sprungen, die aus Mangel an sofort verfügbarer Infanterie gleichfalls 
nur durch Reiterei beobachtet werden konnte. Hier bestand die Möglich¬ 
keit eines gegnerischen Durchbruches in der Richtung auf Wladimir- 
Wolynski. Um diese Gefahr zu bannen, sollten sich das XXXI. Korps, 
das südöstlich von Iwangorod auf die Bahn gesetzt wurde, und die von 
der 12. Armee abzugebende Garde an der Bugstrecke Hrubieszów—Sokal 
entwickeln. Zur Verfügung des Großfürst-Generalissimus wurden von 
der Reserve der Stawka das II. sib. Korps nach Rejowiec (15 km süd¬ 
westlich von Cholm), die 13. KD. hinter die 4. Armee beordert1). 
Da der russische Nachrichtendienst mittlerweile von den 22 in Ga- 
lizien angenommenen deutschen Divisionen im Räume Beiz—Tomaszów 
allein ihrer elf bis zwölf festgestellt hatte, sah sich die russische Führung 
am 30. veranlaßt, bei Brest-Litowsk eine große Reserve zu bilden, die 
aus dem VI. sib. Korps der 2., dann aus je einer Infanteriedivision der 
5. und der 10. Armee bestehen sollte2). 
Dergestalt gerüstet, hoffte die russische Heeresleitung in der die 
wichtige Bahn Iwangorod—Lublin—Cholm deckenden Linie Józefów— 
Hrubieszów, dann am Bug, an der Gnila Lipa und am Dniester dem An¬ 
sturm der Verbündeten im Sinne der vor der Räumung von Lemberg 
gefaßten grundlegenden Beschlüsse (S. 496) widerstehen zu können. 
!) Zajontschkowskij, Der Bewegungskrieg 1914 und 1915, 323. 
2) Nesnamow, IV, 69.
	        
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