Verfolgungskämpfe
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Die gegen die feindliche Rückzugsstraße Zakliczyn—Gromnik vor¬
getriebene Verfolgung vermochte in dem unwegsamen, stark vereisten
Wald- und Berggelände, wo die Wege häufig durch leicht sperrbare
Engen zogen, nicht rasch vorwärts zu dringen; überdies deckte die starke
Reiterei des Russengenerals Dragomirow den Abzug der inneren Flügel¬
korps der 3. und der 8. Armee. Die Erschöpfung der öst.-ung. Truppen
und die vorzügliche Rückzugstaktik der feindlichen Führer ersparten
Iwanow schwere und mit Katastrophen verbundene Verluste.
Auch bei der k. u. k. 3. Armee (Bd. I, S. 809 ff) enttäuschten am 13.
die Ergebnisse der Verfolgung.
Die 4. KD. konnte infolge der Zerstörung der Popradbrücke nur bis
Neusandez gelangen; die 38. und die komb. HID. rückten in Fühlung mit
feindlicher Reiterei bis auf etwa 10 km an die Straße Zakliczyn—Gromnik
heran, hinter den Honvéds folgte die 11. LstTerrBrig., GM. Nottes. Die
6. ID. verschob sich als Armeereserve nach Stro£e. Beim IX. Korps gerieten
die beiden Divisionen im Laufe der Verfolgungskämpfe in auseinander¬
strebende Richtungen; dabei gewann die 26. SchD. verhältnismäßig rasch
Raum, konnte sich aber der feindlichen Stellungen bei Staszkówka eben¬
sowenig bemächtigen, wie die beiderseits der Ropa fechtende 10. ID. den
Widerstand der Russen südwestlich von Biecz zu brechen vermochte. Das
III. Korps drückte mit seiner Hauptkraft die russische 4. SchBrig. aus
dem Räume nördlich von Zmigrod in der Richtung auf Jaslo zurück,
wogegen auf dem linken Flügel die 44. SchBrig. nicht imstande war, den
auf der Ostra Ga. eingenisteten Feind zu vertreiben. Das IR. 27 schwenkte
von Zmigrod aus nach Osten zur Unterstützung des VII. Korps ab. Dieses
zwang Teile des XII. Russenkorps nach einem vierstündigen Morgenge¬
fechte nördlich von Dukla zur Preisgabe ihrer Stellungen; ein gemischtes
Detachement besetzte in der Nacht zum 14. kampflos den Straßenknoten
bei Miejsce Piastowe. Auch vor der durch ein Regiment der 20. HID.
verstärkten 5. HKD. wich der Feind zurück. Ebenso wie am Vortage kam
die Gruppe Krautwald flott vorwärts; die 1. KD. näherte sich dem Orte
Zagórz bis auf eine Wegstunde, traf aber hier auf eine starke russische
Stellung; die 56. ID. und die 8. KD. erreichten mit ihren Anfängen die
Gegend südwestlich und südlich von Baligród. Das Hauptquartier des
3. Armeekmdos. wurde von Kaschau nach Bartfeld verlegt.
Unterdessen stand die Stawka unter dem schweren Drucke der Lage.
In Polen hämmerten die Deutschen seit der Einnahme von Lod± gegen
die russische Front westlich der unteren Bzura los; sie schienen sich
außerdem, wie in Baranowiczi vermutet wurde, zu einem Vorstoße über
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