Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Von Gorlice bis Lemberg 
wannen; gelang dies, dann war Lemberg, im Norden wie im Süden 
überflügelt, für Brussilow nicht mehr zu halten. Das Vorgehen der bei¬ 
den ebengenannten Korps befriedigte aber die Ungeduld der Führung 
nicht ganz. Das XVII. und das VIII. Russenkorps fochten bei Zarudce 
und auf den Höhen von Glinsko mit größter Zähigkeit und ließen sich 
jeden Schritt Bodens durch schwere Blutopfer abkaufen. Sie standen 
auch noch am Abend westlich von Kulików und Zolkiew. 
Als der Stoßkeil Mackensens im Sinne der Armeeführer^ nicht über 
die Straße Zolkiew—Rawa Ruska hinausdrang, hatte am rechten Flügel 
Brussilows die Gruppe Kaschtalinski wieder kehrtgemacht und bei Do- 
brosin sowie östlich von Rawa Ruska schon verlassene Stellungen neuer¬ 
lich besetzt. Die 12. ID. des Korps Arz bekam in den Wäldern südlich 
von Dobrosin den verstärkten Widerstand des Feindes tagsüber genug 
zu fühlen; sie erreichte dennoch in ganzer Frontbreite die große Straße. 
Noch am Nachmittag hatte vor Lemberg die schwere Artillerie ¡mit 
dem Einschießen gegen die Erdwerke begonnen. Am 22. um 4h früh 
sollte das Wirkungsschießen einsetzen, dem der Infanterieangriff nach 
Anordnung der Korpsführer zu folgen hatte. 
Inzwischen hatte am äußersten rechten Flügel der galizischen Front 
die Armee Pflanzer noch schwere Tage zu bestehen gehabt. Den bei 
Kosmierzyn unternommenen Angriffen (S. 493) gesellte der Feind am 
20. auch noch solche bei Zaleszczyki bei. Die Russen erlitten starke Ver¬ 
luste und vermochten keinerlei Raumgewinn zu erzielen. Der Kampf 
flaute an diesen Punkten am 21. merklich ab. Dafür hatte sich schon in 
der vorangehenden Nacht die Ostfront der Armee heftiger Anstürme 
der Russen zu erwehren, und in den Morgenstunden nötigte ein Einbruch 
des III. Kavalleriekorps den FML. Benigni, seinen rechten Flügel etwas 
zurückzunehmen. Nun sollte die bereits beschlossene Überweisung von 
Truppen des Korps Rhemen an Benigni beschleunigt werden; aber ein 
neuerlicher Ansturm des XXX. Russenkorps, der Czibulka nötigte, Kos¬ 
mierzyn preiszugeben, verzögerte das Herauslösen der Bataillone. 
In der Nacht auf den 22. mußten die stark gelichteten und von zwei 
Wochen ununterbrochener Kämpfe erschöpften Streiter Rhemens in den 
Dniesterschleifen im Fechten von Mann zu Mann abermals Proben ihrer 
Standhaftigkeit ablegen. Dagegen blieb, von Teilvorstößen gegen die 
Polen und die Domobranzen abgesehen, der für die gleichen Stunden er¬ 
wartete Angriff gegen die Ostfront Pflanzers aus. Als am 22. früh die 
ersten Bataillone der 6. ID. mit ihrem Führer FML. Schönburg bei Be¬ 
nigni eintrafen — die 12. IBrig. blieb bei Jezierzany zurück — hatte sich
	        
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