Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Weiterer Rückzug der Russen aus den Waldkarpathen 
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Im Gegensatz zu Schtscherbatschew, dem Führer der weiter östlich 
anschließenden 11. Russenarmee, scheint Brussilow noch in der Nacht auf 
den 11. Mai zur Überzeugung gelangt zu sein, daß seine Karpathenstel¬ 
lung mit dem Rückzug der 3. Armee unhaltbar geworden war. Gemäß 
den Befehlen Iwanows wäre bis zum 29. das VIII. Korps in die lang ge¬ 
streckte Front Bircza—Rajskie zurückzubiegen gewesen, indes die Masse 
der Armee in der Linie Odryt—Zawadka zu verbleiben gehabt hätte. 
Eine solche Aufstellung hätte den Gegner geradezu eingeladen, vom 
mittleren San her südlich an Przemysl vorüber in den Rücken der noch 
in den Karpathen steckenden Kräfte Brussilows zu stoßen. Das Kmdo. 
der Südwestfront konnte sich denn auch den Vorstellungen Brussilows 
nicht verschließen, es mußte der Zurücknahme der 8. Armee in die Linie 
Przemysl—Chyrów sowie auf die Höhen südlich von Stary Sambor und 
beiderseits von Turka zustimmen. Dabei scheint dem VII. Russenkorps 
ein langsameres Tempo aufgetragen worden zu sein, um der 11. Armee 
ein längeres Verweilen in den Karpathen zu ermöglichen. 
So setzte denn der Rückzug der ganzen 8. Russenarmee schon am 
11. Mai ein und die Divisionen Böhm-Ermollis vermochten die tagszuvor 
eingetretene Verzögerung in der Verfolgung ausreichend wettzumachen. 
Dabei drängte sich der Armee von selbst die lockende Aufgabe auf, von 
Süden her möglichst rasch in den „Hals" Lisko—Chyrów einzudringen 
und das hier zurückhastende russische VIII. Korps — nach einem Worte 
Napoleons — noch „en flagrant délit" zu fassen. 
Das flotte Vorwärtskommen des Beskidenkorps überhob das k. u. k. 
XIX. am linken Flügel der 2. Armee der am Vortage übernommenen 
Pflicht, mit Teilen flankierend in nordwestlicher Richtung einzugreifen. 
Die beiden Divisionen, die 34. links, die 29. rechts, arbeiteten sich an 
Lisko heran, mußten aber in der Höhe von Hoczew am Südüfer des San 
halten, da der Russe allen Übergangsversuchen der Deutschböhmen noch 
zähesten Widerstand entgegensetzte. Das nun fünf Divisionen starke 
IV. Korps, das das Straßenstück Uherce—Ustrzyki Dl. gewinnen sollte, 
bezwang mit seinem linken Flügel, 27. und 32. ID., den; Sanfluß im Laufe 
der Nacht auf den 12., mit der Mitte, 13. SchD., erst am nächsten Morgen; 
alle drei Divisionen hatten eine heftige Gegenwirkung zu brechen. Da¬ 
gegen setzte die am rechten Flügel vorgehende 31. ID. bei derSolinka- 
mündung ihren Fuß ohne ernsthafte Behinderung durch den Feind auf 
das Nordufer des Flusses. Die 51. HID. folgte als Reserve. 
Dem XVIII. Korps wurde die Unterbindung der Straße östlich von 
Kroscienko aufgetragen. Beide Divisionen überschritten — fast ohne
	        
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